Albinismus Inhaltsverzeichnis Unter Albinismus versteht man einen angeborenen und vererbbaren Defekt bei der Synthese des Pigmentes Melanin, der eine helle bis weiß-blasse Haut und weiße Haare hervorruft. Sonnenempfindliche Menschen mit Albinismus bekommen leicht Sonnenbrand und haben ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Sie können nicht gut in die Ferne und auch nicht in die Nähe sehen. Ihr räumliches Sehen ist stark beeinträchtigt. Als rezessiver Erbgang kann Albinismus bei jedem Menschen vorkommen. Die durchschnittliche Häufigkeit liegt bei 1:20.000, in Afrika mindestens bei 1:10.000. In vielen Erdteilen, besonders in Afrika, aber auch in Europa, werden Menschen mit Albinismus diskriminiert. Mitunter werden sie als Attraktion betrachtet, häufig auch verfolgt oder gar getötet.
Durch den Mangel des Farbstoffes Melanin sind Haut und Haare weiß bzw. gelb. Die helle Haut und die empfindlichen Augen sind extrem sonnensensibel. 96 Prozent aller Menschen mit Albinismus leiden unter starker Kurz- oder Weitsichtigkeit. Mehr noch als europäische Menschen müssen sich Menschen mit Albinismus in Afrika vor der Sonne mit Sonnenhut, -brillen und Crèmes schützen. Sie können sich nicht in der prallen Sonne aufhalten, geschweige denn arbeiten, deshalb sind sie beruflich empfindlich eingeschränkt. Der Mythos um Menschen mit AlbinismusNach wie vor kursieren Geschichten und Mythen über magische Kräfte, Verzauberungen oder Strafe Gottes im Blick auf Menschen mit Albinismus. Dieser Aberglaube ist in der afrikanischen Gesellschaft so tief verankert, dass er unausrottbar erscheint und Betroffenen das Leben schwer macht. Man sagt: Menschen mit Albinismus seien aus inzestuösen Beziehung hervorgegangen. Ihre Krankheit sei eine Strafe Gottes. Die Mutter eines Albinokindes habe sich mit einem weißen Mann eingelassen. Ein mächtiger Zauber habe die Krankheit verursacht. Albinos seien Glücksbringer. Sie sterben nie und werden sich eines Tages einfach in Licht auflösen. Albinismus wirke bei Körperkontakt ansteckend. Wer mit einem Menschen, der unter Albinismus leidet, geschlechtlichen Verkehr hat, könne seine Krankheiten heilen. Formen der Verfolgung und Misshandlung Es heißt, dass ein Kind, das mit Albinismus geboren wird, der ganzen Familie, dem Clan und dem Dorf Schaden bringe. Betroffene Kinder werden deshalb häufig versteckt, sei es aus Scham oder aus Furcht. Die Eltern wollen nicht zum Gespött werden. Mitunter werden Menschen mit Albinismus in einem Ritual der Sangoma und Dorfältesten umgebracht. Damit soll verhindert werden, dass böse Geister der Gemeinschaft Schaden zufügen. Manche Sangoma (Medizinmännern) verbreiten das Gerücht, dass der Beischlaf mit einer Frau, die unter Albinismus leidet, HIV und Aids heile. Vor allem auf dem Land sind viele Menschen davon überzeugt, dass Albinismus durch Berühren der Haut eines Kranken oder auch durch bloße Blicke ansteckend wirke. Kinder wie Erwachsene mit Albinismus werden vergewaltigt und getötet; Mütter töten ihre Säuglinge nach der Geburt aus Angst, ihr Männer oder deren Familien könnten ihnen Untreue vorwerfen. Hilfsorganisation Und selbst dann, wenn sie einen Partner gefunden haben, ist es ungewiss, ob dessen Familie sie akzeptiert. Häufig werden sie deshalb nach kurzer Zeit wieder verlassen. Viele Menschen mit Albinismus erzählen von ihrem mühsamen Weg zur Schule, zur Arbeit und nach Hause, ein einziges Spießrutenlaufen mit Hänseleien, Beschimpfungen und gewalttätigen Übergriffen. Die Society versucht, Menschen mit Albinismus in Südafrika auf jede denkbare Weise zu unterstützen. Sponsoren, die dazu beitragen, die Akzeptanz der Albinos zu stärken, sind selten. Fotoausstellung: |
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06.02.2011 (M. Stork) |