Amerika | Afrika | Asien | Europa | Australien | Bedrohte Kindheiten | Publikationen | Projekte | Medien

Suche:   


Afrika

Sexueller Missbrauch
(Text und Foto: Maren Basfeld)

Inhaltsverzeichnis
Zahlen und Fakten
Sexuelle Ausbeutung
Kinderprostitution
Kinderhandel
Sextourismus
Links und Literatur
 
Je ärmer die Familien sind, umso öfter werden Kinder in die Prostitution geschickt, oder sie prostituieren sich selbst, um überleben zu können. Kinder, die auf dem Land in Armut leben, in den Städten in Wohnblocksiedlungen oder Townships unbeaufsichtigt sind, Straßenkinder und junge Mädchen und Frauen leben in Südafrika in ständigem Risiko, verschleppt und zur Prostitution gezwungen zu werden. Zuhälter und Pädophile lauern ihnen auf, locken sie mit Süßigkeiten und Zigaretten, zwingen sie für ein paar Rand (südafrikanische Währung), mit ihnen zu schlafen oder für sie arbeiten zu gehen. Viele Kinder entfliehen dem Missbrauch und der Ausbeutung auf die Straße und hoffen, dann wieder über sich selbst bestimmen zu können. Auf der Straße ist das Risiko jedoch noch höher. Drogenbosse, Zuhälter oder ältere Straßenbewohner zwingen jüngere, das Geld der Freier an sie abzutreten. Die sexuelle Ausbeutung geht weiter. Zentren sind die großen Städte wie Johannesburg, Kapstadt, Durban, aber auch Industriegelände der Kleinstädte sowie Townships.

Zahlen und Fakten
Bis heute ist Südafrika ein Zentrum des Kinderhandels und der Kinderprostitution. 2005 soll es 30.000 Kinderprostituierte gegen haben. Heute sind die Zahlen auf 40.000 und mehr gestiegen. Die Kinderprostituierten sind Teil der 400.000 arbeitenden Minderjährigen in Südafrika. Davon arbeiten allein 10.000 Kinderprostituierte in Johannesburg (2010). Meist werden die Kinder in den Dörfern aufgegriffen, in die Städte gebracht (etwa nach Johannesburg oder Durban) und an Händler und Zuhälter verkauft. Jährlich werden im Durchschnitt 900 Kinder in Südafrika als vermisst gemeldet, viele von ihnen leben als Kinderprostituierte nur einige hundert Kilometer von ihren Familien entfernt. 25 Prozent aller Prostituierten sind Kinder. 20 Prozent aller Straßenkinder sind Prostituierte.

Sexuelle Ausbeutung
Kommerzielle, sexuelle Ausbeutung bezieht sich auf Kinderpornographie, Kinderprostitution, Kinderhandel und Verschleppung zu kommerziellen Zwecken und Sextourismus. Diese vier Formen der sexuellen Ausbeutung von Kindern sind in Südafrika weit verbreitet. Organisierte Ausbeutung geht in Südafrika im Besonderen von Kneipen- und Clubbesitzern sowie Taxifahrern aus. Dem folgen Verwandte und Eltern, die ihre Kinder an Freier oder Zuhälter verkaufen. Innerhalb der schwarzen Bevölkerung liegt die Zahl der Arbeitslosen bei schätzungsweise 40 Prozent. Insgesamt sind 24,3 Prozent der Südafrikaner arbeitslos (2008). Dies zwingt Kinder und Jugendliche zunehmend, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Die Prostitution erscheint ihnen dabei eine Möglichkeit, schnell und unkompliziert an viel Geld heran zu kommen.
Mädchen werden verschleppt und in Hinterzimmern der Pups festgehalten. Ihnen werden harte Drogen eingeflößt, bis sie abhängig und gefügig gemacht worden sind. Mädchen in Jugendgangs rekrutieren andere Mädchen aus den Slums oder von der Straße, stellen sie ihren Freunden vor und führen sie somit Schritt für Schritt in die Prostitution.

Kinderprostitution
Kinderprostitution ist ein weltweites Phänomen, tritt jedoch verstärkt in den sog. Drittewelt-Ländern auf. Die Armut zwingt sie finanziell der Prostitution nach zu gehen. Eltern verkaufen ihre Kinder an Zuhälter. Ähnlich wie die USA in Amerika, stellt Südafrika ein Magnet für ärmere Länder des Kontinents dar. Hier gebe es Jobs, man verdiene das große Geld, könne sich eine Zukunft aufbauen. So hoffen diese Eltern auf ein besseres Leben für ihre Kinder und die Absicherung des eigenen Überlebens. Diese Hoffnung bestätigt sich selten. Drogenabhängigkeit, Elend, Gewalt und ein Leben auf der Straße sind der hohe Preis für diese Fehleinschätzung.
Die Möglichkeiten, nach einem vermissten, verschleppten oder gewaltsam entführten Kind zu fahnden sind von den Armen, Rechtslosen so beschränkt, dass meist nichts unternommen wird. All dies begünstigt Kinderprostitution und liefert diese Kinder und Jugendlichen in riskanten Lebenslagen schutzlos an sie schamlos ausbeutende Zuhälter und misshandelnde Freier aus. (http://unesdoc.unesco.org/images/0015/001528/152823e.pdf). 2003 fand eine Studie heraus, dass Südafrika für viele verschleppte Kinderprostituierte aus Angola, Botswana, der Demokratischen Republik Kongo sowie Lesotho aber auch Thailand, China und Russland die Endstation ist. Ein weltweites Netzwerk von Kinderhandel und –Prostitution scheint in Südafrika sesshaft zu sein (Vgl. http://www.stolenchildhood.net/entry/child-trafficking-rampant-in-south-africa/).

Kinderhandel
Der Kinder- und Menschenhandel aus umliegenden afrikanischen aber auch fernasiatischen Ländern floriert und wächst. Südafrika liegt günstig. Direktflüge in fast alle Teile der Welt erleichtern es Schleppern, Kinder ein- und auszufliegen. UNICEF zufolge sollen im Jahre 2000 weltweit 1,2 Millionen Kinder zu kommerziellen Zwecken verschleppt worden sein. Flüchtlingskinder, u.a. aus Zimbabwe oder Mosambik, werden unter falschen Versprechen direkt von Zuhältern nach Südafrika geschmuggelt und dort in Johannesburg, Durban oder Kapstadt im Milieu eingesetzt und zur Prostitution gezwungen. Einige bieten sich selbst auf dem langen Fußmarsch nach Johannesburg an Landstraßen und Autobahnen an. Zum einen, um von Autofahrern ein Stück mitgenommen zu werden oder um etwas Essbares und ein Dach über dem Kopf für sich und ihre Familien zu erreichen. Viele Flüchtlingskinder landen nach ihrer Ankunft in Johannesburg auf der Straße und damit bald unweigerlich und spätestens dann in der Prostitution, da es für sie in der überfüllten Stadt keine andere Überlebensmöglichkeit zu geben scheint und Zuhälter gerade dort nach Kindern suchen, die sie prostituieren können. (Vgl. u.a. http://unesdoc.unesco.org/images/0015/001528/152823e.pdf).
Einige sog. Flüchtlingsunterkünfte sind von Zuhältern und Menschenhändlern durchsetzt, sodass auch dort ein erhöhtes Risiko der sexuellen Ausbeutung und Verschleppung besteht.
Mädchen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren sind besonders gefährdet, für sexuelle Zwecke an Taxihaltestellen oder auf dem Schulweg verschleppt zu werden. Die einhergehenden sexuellen Übergriffe und Vergewaltigungen werden nicht selten gefilmt und als Kinderpornographie verkauft. Teilweise werden die jungen Mädchen auch im Tausch mit Waffen an internationale Händler abgegeben. (Vgl. http://www.news24.com/Content/SouthAfrica/News/1059/068816f0c864430285549527f6d3f26b/16-12-2003-09-54/SA_child_trafficking_horror).

Sextourismus
Eine weitere Form sexueller Ausbeutung ist der Sextourismus. Das Department of Education in Südafrika bemüht sich gerade um eine Lösung für die Zeit des Worldcups 2010. Man nimmt an, dass unter den Tausenden von Fußballfans und Gästen Hunderte von Sextouristen sein werden. Besonders Kapstadt gilt als angestrebtes „Reiseziel" für europäische und amerikanischen Touristen und Pädophile auf der Suche nach Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen (Vgl. http://www.iol.co.za/index.php?click_id=13&set_id=1&art_id=vn20070827025520359C911666). Um das Risiko dieser vulnerablen Kinder einzugrenzen, wurde durch das "National Department of Social Development” eine sog. "Child Protection Strategy” für die Weltmeisterschaft entworfen, die im Besonderen während des Worldcups bemüht sein wird, die genannten Risikofaktoren so gering wie möglich zu halten und die Kinderrechte über die WM hinaus bewusst zu machen und zu stärken (Vgl. auch Michael Conteh 2009, S. 386).

Links und Literatur

Sexuelle Ausbeutung
http://findarticles.com/p/articles/mi_qa3626/is_200310/ai_n9248815/
http://www.rebirth.co.za/Child_abuse_and_sexual_exploitation_in_Africa_page2.htm

Prostitution
http://www.youtube.com/watch?v=xISFxedkhl8
http://www.news24.com/Content/SouthAfrica/News/1059/51a41083f5f14a2b939b5388e7eb72ef/11-05-2004-12-24/38_000_child_prostitutes_in_SA

Lebensgeschichte zweier Kinderprostituierter
http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/features/2736480/Brutal-reality-of-South-Africaa-child-prostitutes.html

Kinderhandel
http://www.news24.com/Content/SouthAfrica/News/1059/068816f0c864430285549527f6d3f26b/16-12-2003-09-54/SA_child_trafficking_horror

Sextourismus
http://www.reuters.com/article/idUSL145338820070814
http://www.iol.co.za/index.php?click_id=13&set_id=1&art_id=vn20070827025520359C911666

Literatur:
Michael Conteh: Child trafficking, child prostitution and the potential dangers of the 2010 FIFA World Cup in South Africa, S. 375-390 unter: http://www.kas.de/upload/auslandshomepages/namibia/Children_Rights/Children_v.pdf
Human Trafficing in South Africa: Policy paper 2007. PDF Version unter:
http://unesdoc.unesco.org/images/0015/001528/152823e.pdf

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 22.06.2016 (s. admin)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |