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Afrika

Ruanda
(Maren Basfeld, August 2010; Foto: Don Bosco)
 
Karte Ruana
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

Ruanda ist ein kleines Land, etwas kleiner als Belgien. Schätzungsweise 9 Millionen Menschen leben dort nach dem Genozid von 1994 und der Flüchtlingsbewegung in die Nachbarländer Uganda im Norden, Tansania im Osten, Burundi im Süden und die Demokratische Republik Kongo im Westen.

 

Seit 1884 deutsche Kolonie („Deutsch-Ost-Afrika"), wurde Ruanda von 1916 bis 1962 von den Belgiern "kolonialisiert". Die Europäer begannen, das einheitliche ruandische Volk der Twa, Hutu und Tutsi nach rassenideologischen Kriterien in Hutu und Tutsi aufzuteilen. Sie behandelten die Minderheit der Tutsi als Herrenrasse und stellten ihre Vertreter verstärkt im Verwaltungssektor ein. Dies schürte den Hass der Hutu gegen die Tutsi, die ihnen fortan als Handlanger der Unterdrücker erschienen. Der Hass entlud sich in mehreren Aufständen und Massakern. Der Genozid forderte zwischen April und Juni 1994 800.000 Menschen das Leben. 
 

Kinder mit Ziege

 Bis heute kehren viele Überlebende mit ihren Familien nach Ruanda zurück, oft mittel- und orientierungslos. Sie suchen Zuflucht in den größeren Städten und deren Umgebung. Durch den Genozid und seine Folgen haben viele Kinder ihre Eltern verloren. Sie leben als Waisen in absoluter Armut. Zu beobachten ist die Bildung so genannter Kinderfamilien: Die älteren Mädchen kümmern sich um die kleineren Geschwister. Laut UNICEF bestehen in Ruanda 40.000 solcher Kinderhaushalte mit 100.000 Minderjährigen. Die Kinder leiden täglich unter Hunger, Vertreibung, Gewalt und sexueller Ausbeutung. Vielen Mädchen bleibt, um zu überleben, nichts anderes übrig, als ihren Körper zu verkaufen. Auf diese Weise ernähren sie ihre junge Familie.

7.000 Kinder sollen auf der Straße leben, davon 5.000 allein in der Hauptstadt Kigali. Schätzungsweise 2.500 Kinder dienen im Kongo als Kindersoldaten, wo der Hutu-Tutsi-Konflikt nach wie vor schwelt. Die HIV-Prävelenz der Erwachsenen liegt bei 8,9 Prozent. Während des Genozids wurden 2.000 Mädchen und Frauen bei Vergewaltigungen mit dem Virus infiziert. Viele der jungen Prostituierten bekommen Kinder, die sie nicht versorgen können. Ihr Nachwuchs schlägt sich auf der Straße durch. Unter den Straßenkindern sind Fünfjährige keine Seltenheit.

Armut und häusliche Gewalt sind die hauptsächlichen Gründe, die Minderjährige auf die Straße treiben, die sie dem Leben im elterlichen Haus vorziehen. Eine halbe Million ruandischer Kinder erhält keine Schulbildung. Die wenigsten Menschen haben Zugang zu Strom und sauberem Trinkwasser. Auch wenn sich Ruandas Wirtschaft seit dem Genozid erstaunlich rasch stabilisiert hat, beeinträchtigt die Armut bis heute die Mehrheit der Menschen, zumal derer, die von der Landwirtschaft leben, die unter Misswirtschaft und mangelnder Anbaufläche leiden.
 
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.01.2013 (s. admin)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |