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Afrika

Das Forschungsvorhaben "Straßenkinderreport Freetown 2010"
(Bruder Lothar Wagner SDB und Ulf Prokein, Freetown)
 
 
Hier werden die Ergebnisse des "Straßenkinderreports Freetown 2010" präsentiert, die über die Lebenssituationen und Lebensbedingungen der Straßenkinder von Freetown, der Hauptstadt Sierra Leones, Aufschluss geben.
 
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In der Zeit vom 01. September bis zum 29. Oktober 2010 waren 29 Mitarbeiter, meist Sozialarbeiter, der

lokalen Nichtregierungsorganisation (NGO) Don Bosco Fambul nachts im Stadtzentrum sowie in ausgewiesenen

Slums unterwegs.
 
Unzählige Gespräche und Diskussionen mit den Straßenkindern sowie qualitative und quantitative Datenerhebungen gingen  in den vorliegenden Bericht ein. Der Report beschäftigt sich ausschließlich mit Mädchen und Jungen im Alter unter 18 Jahren, die sich tags und nachts auf der Straße aufhalten und ohne familiäre bzw. institutionelle Unterstützung jeder Art leben müssen.
 
Nach Zählungen und Schätzungen der an der Erstellung des Straßenkinderreports beteiligten Sozialarbeiter beläuft sich die Gesamtzahl dieser Gruppe in Freetown auf 2.500 (2.000 Jungen und 500 Mädchen).
 
 
Zur Methodologie der Erstellung des Straßenkinderreports
 
Zur Erhebung der Daten wurden vier unterschiedliche Aktivitäten gewählt:
 
1. Erfahrungsberichte professioneller Straßensozialarbeiter. 29 Mitarbeiter waren nachts in fünf verschiedenen Gruppen auf den Straßen Freetowns unterwegs und haben den direkten Kontakt sowie das Gespräch zu den Kindern gesucht. Ihre mündlichen und schriftlichen Berichte wurden in wöchentlichen Sitzungen zusammengetragen und verschriftlicht.
 
2. Fragebogenerhebungen. Neben den Berichten und Meinungen der Sozialarbeiter nehmen die Aussagen der Kinder einen großen Raum in diesem Bericht ein. Hierzu wurden zwei  Fragebögen entwickelt (Fragebogen Jungen; Fragebogen Mädchen). Um qualitativ sichere Antworten im Rahmen der anonym durchgeführten Fragebogen-Erhebung zu erhalten, wurde die Erhebung erst in der dritten Erhebungswoche, nachdem die Sozialarbeiter/innen bereits ein Vertrauensverhältnis zu den Kindern aufgebaut hatten, durchgeführt. Insgesamt nahmen 331 Straßenkinder teil (188 Jungen; 143 Mädchen).

 

3 Qualitative Interviews mit Leitfaden. Nach der Auswertung der Fragebögen wurden abschließend fünf qualitative Interviews mit ausgewählten Kindern nach Entwicklung eines Leitfadens geführt, um bisherige Ergebnisse ggf. verifizieren bzw. falsifizieren zu können.

 

4 Kreative Workshops und medizinische Checkups. Zusätzlich fand am 28. September 2010 eine Ganztagsveranstaltung in Don Bosco Fambul statt. Alle in der Nacht angetroffenen Straßenkinder wurden hierzu eingeladen. Der Einladung sind 162 Straßenkinder gefolgt.
 
In Workshops haben die Kinder am Vormittag ihr Leben auf der Straße erzählt, auf Papier gemalt (69 Bilder) oder in einem Theaterstück vorgestellt. Zudem haben Straßenkinder 27 Briefe an den Präsidenten von Sierra Leone geschrieben, von denen in der darauf folgenden Woche einige in der Zeitung „Standard Times" veröffentlicht wurden. Die gemalten Bilder handelten von Übergriffen durch die Polizei, von Kinderarbeit, von Drogen und von vielen weiteren Alltagsproblemen, die den Kindern begegnen.
 
Die drei aufgeführten Theaterstücke handelten von Übergriffen von Polizisten sowie Gewalterfahrungen der Straßenkinder untereinander. Sie beleuchteten jeweils Einzelschicksale von Straßenkindern, deren Lebensweg und ihre Probleme.
 
Am Nachmittag wurden die Ergebnisse im Plenum präsentiert. Hierzu waren auch 10 Vertreter/innen der Polizei Sierra Leones erschienen.
 

Am Tag selbst bestand für alle Kinder die Möglichkeit eines ärztlichen Checkups. Hier konnten weitere wichtige  Erkenntnisse über Gesundheit bzw. akute Krankheiten sowie Verletzungen von Straßenkindern gewonnen werden.

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06.01.2011 (Prof. Dr. H. Weber)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |