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Geschichte Haitis
(Ana María Palacio, Dezember 2010, Fotos: Don Bosco)
 
Junge
 

Kolonialzeit
Haiti stand von 1492 bis 1697 unter spanischer Kolonialherrschaft. Vor Kolumbus‘ Eintreffen sollen dort zwischen 300 000 und einer Million Indios (Taino aus der Familie der Arawak) gelebt haben. Die spanischen Eroberer schleppten Seuchen, insbesondere die Pocken, ein, die ein verheerendes Massensterben unter der indianischen Urbevölkerung verursachten. Das zu Beginn des 16. Jahrhunderts eingeführte System der Zwangsarbeit („Encomienda") vervollständigte die Ausrottung der Taino. Zwischen 1519 bis 1533 kam es zu Aufständen der wenigen Überlebenden. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es nur noch einige Hundert Indios. Seit Ende des 16. Jahrhunderts gelten die Taino als ausgerottet.


Sklavenhandel
Wegen der Dezimierung und Ausrottung der Urbevölkerung wurden ab 1503 Sklaven aus Afrika in die Karibik verschleppt. 1542 lebten neben einer Handvoll Indios und 5000 Spaniern 30 000 schwarze Sklaven auf der Insel. Die Sklaverei sollte 300 Jahre andauern.

Frankreich löst Spanien ab
Im 17. Jahrhundert trat Frankreich an die Stelle der Kolonialmacht Spanien. Der östliche, spanisch geprägte Teil der Insel Hispaniola löste sich vom westlichen (haitianischen) Teil ab. Damit begann die Geschichte Haitis im engeren Sinne. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts besiedelten französische Hugenotten den Nordteil der Insel. 1776 legte man zwischen dem spanischen und dem französischen Hispaniola eine Trennlinie fest, die der heutigen Grenze zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik entspricht.

Wirtschaftliche Blüte
Seit dem späten 17. Jahrhundert erlebte die Insel mit Plantagenbau, Zuckerrohr und Kaffee eine außerordentliche wirtschaftliche Blütezeit. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen etwa 40 Prozent des Zuckers und 60 Prozent des Kaffees, die in Europa konsumiert wurden, aus Haiti. Die Hälfte des weltweit produzierten Zuckers sowie Baumwolle und Indigo lieferte die französische Kolonie.

90 Prozent der Bevölkerung waren jetzt Schwarze. Zeitweise wurden jährlich 40 000 neue Sklaven "importiert". Tausende von ihnen flohen im Lauf der Zeit in die schwer zugänglichen Berge und bildeten dort eigene Gemeinschaften (Maroon, Cimarrón). Sie pflegten dort ihre aus Afrika mitgebrachte Religion und Kultur (Voodoo, aus dem westafrikanischen Vodun-Kult entwickelt).

Revolution
Unter dem Einfluss des Gedankenguts der Französischen Revolution kam es 1791 zu einem Sklavenaufstand (Beginn der Haitianischen Revolution). 1804 wurde der Westteil Hispaniolas als „Erster Freier Negerstaat" unabhängig und erhielt den Namen Haiti. 1805 eroberte es das unter französischer Herrschaft stehende Santo Domingo. Die Vorherrschaft verlor es 1808 wieder. Am 2. Juni 1816 erhielt die Republik eine Verfassung, die die Abschaffung der Sklaverei und Pressefreiheit festschrieb.

Zwischen 1934 und 1957 besetzten die USA das Land. 1957 wurde der Arzt F. Duvalier, genannt „Papa Doc" mit Hilfe des Militärs zum Präsidenten gewählt. Nach seinem Tod 1971 trat sein Sohn Jean-Claude Duvalier, genannt „Baby Doc", als Präsident auf Lebenszeit an. Nach schweren Unruhen wurde er abgesetzt und ging ins französische Exil.

Krisen, Unruhen
Die politische Entwicklung Haitis ist seit vielen Jahren von anhaltenden Krisen gekennzeichnet. Aus den Präsidentschaftswahlen im Dezember 1990 ging der Führer der „Lavalas"-Bewegung, der Priester Jean-Bertrand Aristide, als Sieger hervor. Seine sozialstaatlichen und politischen Reformbemühungen wurden bereits im September 1991 durch einen Militärputsch beendet. Aristide begab sich ins Exil.

Die Diktatur der Militärjunta, die durch schwere Menschenrechtsverletzungen geprägt war, dauerte rund drei Jahre. Nach einer militärischen Intervention unter Führung der USA im September 1994 dankte die Militärjunta ab, und Aristide konnte ins Amt als Staatspräsident zurückkehren. Nach Präsidentschaftswahlen wurde Aristide im Dezember 1995 von René Préval, einem Vertrauten, als Staatspräsident abgelöst.

Auch ihm gelang es nicht, die wirtschaftlichen Probleme zu lösen und die innere Sicherheit zu gewährleisten. Die im Mai/Juli 2000 durchgeführten Parlamentswahlen und die Präsidentschaftswahlen im November, die Aristide als Nachfolger Prévals gewann, waren vom Vorwurf massiver Wahlfälschungen begleitet. Aristide ging rigide gegen Kritiker und Oppositionelle vor, und die Spannungen in Haiti nahmen beständig zu. Aufgrund der bürgerkriegsähnlichen Zustände gab Aristide 2004 sein Amt auf. Bei der Präsidentschaftswahl vom Februar 2006 wurde René Préval zum zweiten Mal zum Staatspräsidenten gewählt. Seit dem 11. November 2009 ist der vormalige Planungsminister Jean Max Bellerive Premierminister. Für das Jahr 2010 waren ursprünglich sowohl Parlamentswahlen als auch Präsidentschaftswahlen vorgesehen. Die für Februar 2010 geplanten Parlamentswahlen wurden aufgrund des Erdbebens vom 12. Januar auf unbestimmte Zeit verschoben.


Erdbeben

zwei JungenAm 12. Januar 2010 ereignete sich in Haiti ein katastrophales Erdbeben, das mindestens 250 000 Menschen das Leben kostete. Mehr als 1,2 Millionen Menschen wurden obdachlos, alleine in der Hauptstadt Port-au-Prince wurden Tausende Bauwerke zerstört. Die staatlichen Institutionen brachen weitgehend zusammen. Die Wahrung der öffentlichen Sicherheit wurde von den Vereinigten Staaten übernommen. Zur Bewältigung der Folgen des Erdbebens und für den Wiederaufbau der Infrastruktur des Landes wurden Hilfsmaßnahmen in Höhe von mehr als 9 Milliarden US-Dollar zugesagt. Durch Spendenaufrufe kamen mehrere 100 Millionen US-Dollar zusammen. Der Internationale Währungsfond erließ dem Land sämtliche Schulden.

Wenige Monate nach dem Erdbeben brach in Haiti eine Choleraepidemie aus. Im Dezember 2010 waren bereits 3000 Menschen an der Krankheit gestorben. Zum Jahresende 2010 und im Januar 2011 ermordete eine aufgebrachte Menschenmenge Voddo-Priester und -Priesterinnen und verbrannten ihre Leichen auf der Straße, weil sie für die Verbreitung der Cholera- epidemie verantwortlich gemacht wurden.

 

 

Literatur

– Auswärtiges Amt (2010). Länder- und Reiseinformationen. Haiti http://www.auswaertigesamt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Haiti.html.

– Gewecke, Frauke (2007 ). Die Karibik. Zur Geschichte, Politik und Kultur einer Region. Frankfurt/M.

– Munzinger Online (2010). Haiti www.munzinger.de
 

Links

HISTORIA Y CONFLICTO POLÍTICO DE HAITÍ. Golpe de Estado con patrocinio de EU. La desestabilización de Haití
http://www.jornada.unam.mx/2004/03/06/per-haiti.html

Cuánto conoce de Haití?
http://sepiensa.org.mx/contenidos/haiti/haiti2.html


Haití.- UNICEF cree que el nuevo Gobierno ofrece 'una ventana de oportunidad' para Haití y en especial los niños
http://www.lukor.com/not-mun/america/portada/06032213.htm


Estados Unidos y Francia derrocan Aristide. Golpe de Estado en Haití por Thierry Meyssan*
http://www.voltairenet.org/article120678.html


Haití al limite de la guerra civil generalizada
http://www.mundosolidario.org/doc.php?var=587


Problema de gobernabilidad en Haití: Los partidos políticos como un actor más
http://www.monografias.com/trabajos15/gobernabilidad-haiti/gobernabilidad-haiti.shtml


¡Alto a la masacre en Haití!
http://www.marxist.com/alto-a-la-masacre-en-haiti.htm

 

Historia política de Haití
http://www.veterinariossinfronteras.org/es/Especiales/politicahaitiana.html

 

 

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