Länderbericht Südafrika historischer, politischer, sozialer Hintergrund
(Text und Fotos: Maren Basfeld) Inhaltsverzeichnis Soziodemographische Daten
Besiedelung Südafrikas Apartheid Landflucht und Verstädterung Politische Konflikte Soziale Aspekte Menschenrechte Südafrika, das Land der elf Nationen und Sprachen, der modernsten Verfassung der Welt, einer atemberaubenden Natur- und Tiervielfalt, die täglich Tausende Touristen ans Kap und in die vielen Wildreservate lockt, ein schönes, stolzes, reiches und vielfältiges Land, ist afrikanisch und europäisch zugleich. Es wird auch Regenbogennation genannt. Schwarze, Weiße, Farbige, Inder und Asiaten, Moslems, Christen, Hindus und Juden leben seit 1994 frei, gleichberechtigt und unter dem Schutz einer demokratischen Regierung nebeneinander.
Seit Jahrtausenden besiedelten mehrere afrikanische Bantustämme Südafrika, die im Laufe der Zeit in verschiedenen Regionen sesshaft wurden. Als am 6. April 1652 die ersten holländischen Schiffe unter Jan van Riebeeck im Auftrag der Ostindischen Kompanie (VOC) das Kap erreichten, war diese Region von den KhoiKhoi und San (Buschmännern) bewohnt, die von Vieherden und Jägerei lebten. Im Laufe der Jahrzehnte kamen neben den Holländern Nordeuropäer sowie Hugenotten, die in Europa ihren Glauben nicht mehr praktizieren konnten, an das Kap. Es entstanden Siedlungen, in die auch Frauen aus Europa zogen. Es wurde Handel mit den KhoiKhoi betrieben, um die gesunde Ernährung der Handelsreisenden nach Indien zu sichern. Europäer gingen Beziehungen mit den Einheimischen ein und schlossen Ehen. Dies war die Geburtsstunde der sog. Coloureds (Farbigen). In diese Kulturvielfalt brachen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewaltsam die Engländer ein, die das blühende Kap für sich entdeckt hatten und Südafrika kolonialisierten. Sie vertrieben die Buren in kriegerischen Auseinandersetzungen (Burenkriege) vom Kap in das Innere des Landes. Damit begannen die Konflikte mit den Ngunistämmen, der Zulu und Xhosa, die die Ostküste sowie den Norden bewohnten. Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Zulus unter der Führung ihres mächtigen Häuptlings Shaka zur Großmacht geworden, die militärisch den vorrückenden Buren die Stirn bieten konnte. Auf Grund der verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen zogen Schwarze wie Weiße auf der Suche nach einer neuen Heimat durchs Land - ein Jahrhundert der Orientierung und des Blutvergießens. Bis heute treten soziale Konflikte bedingt durch die Vergangenheit zu Tage, und die Völkerverständigung ist in Südafrika täglich eine neue Herausforderung. Apartheid Die sog. Bantuerziehung wurde eingeführt, die den Schwarzen das Recht auf freie Bildung nahm. H. F. Verwoerd führte diese Politik durch eine territoriale Aufteilung Südafrikas mit strenger Hand fort. Er verabschiedete die sog. homeland policy, durch die die ethnischen Gruppen in die unfruchtbaren Gegenden umgesiedelt wurden. Bestimmte Regionen Südafrikas wurden zu Territorien für die verschiedenen schwarzen Stämme, die meist ohne Infrastruktur und Wasser-, geschweige denn Stromversorgung fernab der Städte im Landesinneren lagen. Diese Gebiete wurden zu unabhängigen Homelands erklärt. Ziel der Politik war es, den Bewohnern der Homelands politische Freiheiten und das südafrikanische Bürgerrecht abzusprechen. In den Homelands sollten die Schwarzen nach Rasse und Kultur getrennt leben. Sie durften sich nur mit Arbeitserlaubnis in den weißen Städten aufhalten. Arbeitswege von Hunderten von Kilometern waren üblich sowie stundenlange Fußmärsche oder Fahrten mit öffentlichen Transportmitteln. Das Familienleben wurde unter diesen Umständen stark belastet. Väter und Mütter kehrten von einem langen Arbeitstag nicht zurück, hinterließen Kinder und Angehörige ohne Nachricht. In den Homelands gab es zu wenige Arbeitsplätze, und doch stiegen die Einwohnerzahlen, da auch Verwoerds Nachfolger Johannes Vorster die Umsiedelungspolitik weiter vorantrieb. Das Elend in den Homelands vergrößerte sich in den 60er Jahren zusehends. Familien, Sippenverbände und Clans wurden auseinadergerissen, Tausende von Menschen verloren ihre Heimat, ihren Besitz und ihre Kultur. Die Passgesetze ( pass laws) beschnitten die Bewegungsfreiheit der Schwarzen. Sie konnten nicht an die Ränder der Städte umsiedeln, um sich die langen Anfahrtswege zu sparen und bessere Chancen auf Arbeit zu haben. Dazu brauchten sie Sondergenehmigungen, die in ihre Pässe eingetragen werden mussten. Viele konnten nicht lesen, da ihnen der Besuch von Schulen außerhalb der Bantuerziehung verboten war. Meist waren ihre Pässe nicht vollständig, weil sie sie selbst nicht nachprüfen konnten. Ein unvollständiger Pass bedeutete Gefängnis und Tod. Viele Tausende Menschen verschwanden und wurden nie mehr gesehen. Seit Ende der Apartheid (1994) stellt sich Südafrika die Frage, wie es als moderne Gesellschaft den Widerspruch zwischen Arm und Reich, Gewalt und Frieden sowie Selbstbeschreibung und sozialer Wirklichkeit aufheben kann. Landflucht und Verstädterung Politische Konflikte Im Mai 1992 wurden die vier Homelands Transkei, Ciskei, Bophuthatswana und Venda wieder in Südafrika eingegliedert. De Klerk und Mandela wurde der Friedensnobelpreis verliehen. Am 27. April 1994 fanden die ersten allgemeinen Wahlen statt. Dabei erlangte der ANC eine fast zwei Drittel Mehrheit im Parlament, welches Nelson Mandela am 9. Mai 1994 zum Präsidenten wählte. Bis zum heutigen Tage, am 22. April 2009 fanden die vierten demokratischen Wahlen statt, regiert der Präsident unter der Partei ANC die Präsidialdemokratie Südafrika. Soziale Aspekte Die soziale Ungleichheit im Land ist ein Problem, dass sich nicht einfach in einem Jahrzehnt überwinden lässt. Zu viele Faktoren und Ursachen spielen dabei eine Rolle. Neben der Armut, der durch die Apartheid bedingte Analphabetismus bei der schwarzen Bevölkerung, die schlechte Bildung vieler, die hohe Arbeitslosigkeit und das damit einhergehende Elend der Kinder, die in Armut und auf der Straße leben, sind die hohen Kriminalitätsraten ein massives Problem. Heute zählt die Megastadt Johannesburg zu der gefährlichsten der Welt, aber auch Durban, Pretoria und Kapstadt sind trotz hoher Polizeipräsenz kein sicherer Ort. Menschenrechte Mit einem drei Jahres Plan bemüht sich das Department of Justice and Constitutional Development bis zum Jahre 2012 mit dem Projekt "Strengthening the capacity of Civil Society" um die landesweite Umsetzung der Menschenrechte und der Verbesserung der sozialen Bedingungen im Land.
http://www.disabilityworld.org/April-May2000/Children/SAfrica.htm www.un.org/ecosocdev/geninfo/afrec/vol14no4/htm/houses.htm http://www.sahistory.org.za/pages/places/villages/homelands/homelands.htm
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.01.2013 (s. admin) |