Unter den amerikanischen Staaten hat Brasilien die größte Anzahl von Kindern unter sechs Jahren. Das entspricht 11% der gesamten brasilianischen Bevölkerung. Die Mehrheit der Kinder lebt in Armut. Etwa 11,5 Millionen, also 56% dieser Altersgruppe, gehören zu Familien, deren Einkommen unter der Hälfte des Mindestlohnes liegt  (2009 von R$ 415 auf R$ 465 erhöht; vgl. IBGE/Pnad 2006 – Tabulação Especial de Eqüidade).

Besonders gefährdet sind afro-brasillianische Kinder sowie Minderjährige, die auf dem Land leben. Für diese beiden Gruppen gilt, dass die Wahrscheinlichkeit, in Armut zu fallen, 70% höher ist als für weiße Stadtkinder.

Auch in Bezug auf die Kindersterblichkeit gilt dasselbe. Zwar konnte Brasilien in den letzten Jahren einen starken Rückgang der Kindersterblichkeit erreichen, jedoch ist das Sterberisiko von Kindern mit schwarzen Müttern um 40% höher als das von Kindern mit weißen Müttern.

Die Geburt vieler Kinder wird nicht registriert. Oft liegt es an der fehlenden Bildung der Eltern. Viele Väter wollen ihre Kinder nicht anerkennen, um finanziellen Forderungen aus dem Weg zu gehen. Einem Kind ohne Registrierung werden viele Grundrechte verwehrt. Offiziell existiert es nicht, es hat keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung, kann keinen Ausweis beantragen, keine offizielle Arbeitsstelle annehmen und später auch nicht wählen. 2006 gab es in Brasilien 3 Millionen Kinder im Alter von einem Jahr, 400 000 von ihnen waren nicht registriert.

 

 

Tabelle 1: Aufteilung der brasilianischen Bevölkerung nach Altersklassen (in Tausendern):

	Bevölkerungszahl	Anteil an der Bevölkerung
Brasilien	187.228	100%
0-17	59.071	31,5%
0-6	20.662	11%
7-17	38.409	20,5%
über 18	128.156	68,5%

Quelle: IBGE/Pnad 2006

	bis 1/2	1/2 - 1	1 - 2	2- 3	3 - 5	über 5
Brasilien	45,5	25,8	13,8	3,9	2,6	2,0
Norden	55,1	23,0	9,0	2,3	1,5	0,9
Nordosten	66,9	16,3	6,1	1,6	1,3	0,8
Südosten	32,4	30,9	18,0	5,2	3,5	2,8
Süden	31,8	31,3	21,3	5,6	3,7	2,3
Mittlerer Westen	38,1	30,9	15,3	4,6	2,7	2,9

Quelle: IBGE/Pnad 2006