Straßenkinder in Guatemala
(Ana Maria Palavio, Laura Diaz und Sandra Jiménez, Foto: Kerstin Pucholt)

 
Mädchen

  

Zahlen und Fakten
In Guatemala leben nach offiziellen Angeben rund 6000 Kinder ausschließlich auf der Straße. Hinzu kommen Tausende, die dort mit verschiedenen Gelegenheitsjobs tagsüber ihr Geld verdienen, nachts aber in ihre Favelas (Elendsviertel) am Rande der Städte zurückkehren. Hauptgründe für das Verlassen der Familien sind Armut, innerfamiliäre Gewalt und kriegerische Auseinandersetzungen, aber auch sexuelle Übergriffe durch Verwandte oder Nachbarn, Misshandlung und Isolierung, Verstoßung von der Familie und frühe Schwangerschaften oft als Folge sexuellen Missbrauchs. Drogenkonsum und Missbrauch sowie Ausbeutung durch Drogenbanden sind weitere Ursachen. Von allen guatemaltekischen Kindern leben bis zu 80% am Existenzminimum, sie müssen ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten, wenn sie nicht verhungern wollen.


Das Leben auf der Straße wird schnell vom Drogenkonsum beeinflusst. Kinder schnüffeln Klebstoff, um den Hunger nicht zu spüren und um die Kälte zu ertragen. Auf der Straße leiden die Kinder oft unter Mangelerscheinungen. Um zu überleben, sind sie gezwungen, sich zu prostituieren oder zu stehlen.
Neben der Sorge, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern und der täglichen Gewalt auf der Straße zu entgehen, leben Straßenkinder in ständiger Angst, der von privaten Sicherheitsdiensten durchgeführten „Straßen-Säuberung" zum Opfer zu fallen. Ihnen gibt man die Schuld an der Unsicherheit in den Städten und an der steigenden Kriminalität. Da Gewalt gegen Straßenkinder und ihre Ermordung selten rechtlich verfolgt werden, sind Straßenkinder trotz ihrer verbrieften Rechte schutzlos. Die Haupttodesursache auf der Straße ist, erschossen oder erstochen zu werden.

 

Landflucht
Um der Armut und der Perspektivlosigkeit zu entrinnen, suchen seit einigen Jahren immer mehr Jungen und Mädchen im frühen Jugendalter ihr Glück in der Hauptstadt des Landes, in Guatemala-Stadt. Oft werden sie schon als Kleinkinder von ihren Eltern mit auf die großen Müllhalden genommen, um dort nach wieder verwertbarem Material zu suchen, das sie verkaufen und damit etwas Geld verdienen. Für die Schule bleibt keine Zeit. Man schätzt, dass in Guatemala zwei Millionen Kinder erwerbstätig sind. In Guatemala-Stadt und den anderen großen Städten des Landes haben Jugendliche der Straße kaum eine Chance auf einen Arbeitsplatz und ein humanes Leben.

 

 

Links

http://pangaea.org/street_children/latin/guate.htm
http://www.tdh.de/content/themen/schwerpunkte/strassenkinder/daten.htm
http://ninosdelacalle-guatemala.blogspot.com/

http://argijokin.blogcindario.com/2007/12/08208-guatemala-ninos-de-la-calle-piden-que-cesen-los-ataques-y-agresiones.html
http://www.unicef.de/fileadmin/mediathek/download/PR012.pdf
http://www.estuderecho.com/documentos/derechoshumanos/000000997908cb357.html
www.contralinea.com.mx/archivo/2006/abril/html/Guatemala_homicidio_ninnos.htm



Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.09.2012 (s. admin)