![]() Armut Inhalt Ausprägungen von Armut Ausprägungen von Armut Absolute Armut: Zur näheren Bestimmung des Phänomens unterscheidet man absolute, relative und soziokulturelle Armut (vgl. zum Folgenden http://www.armut.de/). Nach einer Definition der Weltbank lebt eine Person in absoluter In den beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde ist die Entwicklung gegenläufig: Während in China die Zahl der extrem Armen von 374 auf 128 Millionen sank, stagniert sie in Indien. Auch in Südasien und Ostasien hat die Zahl der Armen in der jüngsten Vergangenheit beträchtlich abgenommen. In Afrika südlich der Sahara aber ist die Situation unverändert dramatisch geblieben. Die meisten absolut Armen leben in ländlichen Bereichen. Durch die anhaltende Landflucht nimmt die Armut aber auch in den Metropolen der Länder der Dritten Welt beständig zu. Absolute Armut gibt es nicht nur in der armen Welt, sondern auch in den reichen Industrienationen, auch in Deutschland (siehe Armut in Deutschland) Dort trifft sie vor allem Obdachlose und Straßenkinder. Die Armutsberichte der Bundesregierung verzeichnen einen Rückgang der Wohnungslosigkeit, jedoch anwachsende Kinderarmut in Deutschland. Relative Armut. Von relativer Armut spricht man im Blick auf Angehörige der Unterschicht (Prekariat) in wohlhabenden Gesellschaften, wenn deren Einkommen unter der Hälfte des Durchschnittseinkommens liegt. Relative Armut betrifft in Deutschland vor allem und in wachsendem Maße Kinder. Sie bedeutet eine Unterversorgung mit materiellen und inmateriellen Gütern und schränkt die Lebens- und Entfaltungschancen einer Person ein. Dies gilt im Vergleich zu den wohlhabenden Menschen derselben Gesellschaft. Relative Armut bedeutet also soziale Ungleichheit. In Deutschland gilt derjenige als relativ arm, dem weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung zur Verfügung steht. Nach Kriterien der Europäischen Union ist arm, wer lediglich über 60 Prozent (oder weniger) des Durchschnittseinkommens verfügt. Relative Armut heißt jedoch nicht nur geringes Einkommens. Sie bedeutet, dass der Betroffene seine Grundbedürfnisse nicht befriedigen kann. Er ist in im Hinblick auf Wohnen, Gesundheit, Arbeit, Bildung und Kultur unterversorgt und kann die Chancen, die das gesellschaftliche Leben bietet, nicht wahrnehmen. Soziokulturelle Armut ist kennzeichnend für Menschen, die aufgrund gesellschaftlicher Ausgrenzung diskriminiert und benachteiligt sind. Sie fühlen sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage gesellschaftlich ausgegrenzt und diskriminiert und haben den Eindruck, Umständen und Entwicklungen ausgesetzt zu sein, die sie nicht kontrollieren können. Charakteristisch für ihr Lebensgefühl sind Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. Soziokulturelle Armut ist in entwickelten und reichen Ländern naturgemäß eher verbreitet als in Ländern der Dritten Welt, wo Mangel und Not herrschen. Materielle und soziokulturelle Armut bedingen einander und verstärken sich gegenseitig. Besonders empfindlich reagieren Kinder auf vermeintliche oder tatsächliche soziale Ungleichheit, unter denen sie leiden, wenn ihre Eltern arbeitslos werden. Auswirkungen von Armut auf Kinder Mehr als Männer sind Frauen von Armut und Ausgrenzung betroffen. Mädchen und Frauen bilden die Hälfte der Menschheit. Sie erbringen den größten Anteil der Arbeitsleistung der Menschheit, erhalten jedoch nur ein Zehntel des Welteinkommens und besitzen weniger als den hundertsten Teil des Eigentums. Die Lebenserwartung von Frauen beträgt 79,4 Jahre in den Industrieländern, 62 Jahre in den Entwicklungsländern und 52 Jahre in den ärmsten Ländern der Welt. Mädchen und Frauen sind Männern gegenüber in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Deshalb fordert das dritte Milleniumsziel der Vereinten Nationen "die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter”. Die Diskriminierung von Mädchen beginnt oft bereits mit der Geburt und in der Kindheit. In manchen Ländern, zum Beispiel in Äthiopien, können arme Familien einen Brautpreis erzielen, wenn sie ihre Töchter bereits mit 11 oder 12 Jahren (auch gegen ihren Willen) verheiraten. Damit erübrigt sich eine Schulbildungund für Mädchen. Nun droht ihnen eine allzu frühe Mutterschaft und Perspektivlosigkeit im Blick auf eine eigene befriedigende Lebensentfaltung. Fast die Hälfte der Kinder der Erde - mehr als eine Milliarde - lebt in Armut. Die konkreten Folgen sind gravierend: 90 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt. 270 Millionen müssen ohne Gesundheitsfürsorge auskommen. 120 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule. Infolge von Armut sterben jährlich 10 Millionen Kinder an Unterernährung. 100 Millionen können keine Schule besuchen. 250 Millionen müssen arbeiten. 300 000 Minderjährige dienen freiwillig oder gezwungen als Soldaten in den Heeren von Staaten, Paramilitärs oder der Guerilla. Die Zahl der obdachlosen, auf der Straße lebenden und arbeitende Kinder und Jugendlichen wird auf 200 Millionen geschätzt. Ursachen der Misere sind neben Armut zerrüttete Familien und Jugendarbeitslosigkeit. Die Zahl der Straßenkinder steigt weltweit, nachdem ihre Familien vom Land vertrieben wurden. Die Menschen suchen in den Städten Arbeit und hoffen, dort der Armut und Aussichtslosigkeit entrinnen zu können. Zu den Armutsfolgen, die Minderjährige treffen, gehören Kinderhandel und kommerzielle sexuelle Ausbeutung. Weltweit werden mit dem Menschenhandel viele Milliarden Dollar umgesetzt. Globale Netzwerke von Menschenhändlern und Schlepperbanden sorgen dafür, dass Mädchen und Jungen über Ländergrenzen hinweg verkauft werden. So werden zum Beispiel Kinder aus Laos und Burma nach Thailand; aus Südostasien nach Europa und Nordamerika; und aus Osteuropa nach Westeuropa verschleppt. Mit der Armut der Familien hängt die weltweit verbreitete Praxis der Kinderarbeit zusammen, die die Nachwachsenden ihres Rechts auf Selbstbestimmung und Bildung beraubt. Häufig nimmt Kinderarbeit ausbeuterische und sklavenähnliche Formen an. In Lateinamerika sollen die Einkünfte aus Kinderarbeit ein Drittel der gesamten Familieneinkünfte ausmachen. Lesehilfe: Bildungsarmut Der Zusammenhang zwischen Armut und Bildungsmangel und die soziale Vererbung der Bildungschancen sind auch in den Industrienationen offensichtlich. In Deutschland zum Beispiel hat ein Grundschulkind, das aus seiner Familie mit höherem sozialen Status kommt, dreimal so hohe Chancen, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen als ein Kind aus einer Facharbeiterfamilie (Armutbericht 2004 der Bundesregierung). Armut bedeutet nicht nur Mangel an Geld, sondern auch ein Defizit an Wissen, Bewusstsein und Durchsetzungsvermögen. Kindersterblichkeit und Lebenserwartung Kindersterblichkeit und Lebenserwartung sind armutsbedingt. Beides hängt miteinander zusammen. Mit steigender Säuglings- und Kindersterblichkeit sinkt die Lebenserwartung. Weltweit gesehen, liegt die Lebenserwartung bei 67 Jahren, in den inustrialisierten Ländern bei 77 bis 80 Jahren, Auch in den Entwicklungsländern konnte sie in den letzten Jahren gestiegert werde. Bereits die Einführung von Abwassersystemen kann die Lebenserwartung drastisch erhöhen. Aufgrund von HIV und AIDS sank die Lebenserwartung in Afrika. Armutsbekämpfung Beim Jahrtausendgipfel der Vereinten Nationen im Jahr 2000 haben sich 189 Staats- und Regierungschefs verpflichtet, die extreme Armut in der Welt, gemessen an den Zuständen im Jahr 1990, bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Dabei wurden folgende Forderungen formuliert: Nachdem der Milleniumsgipfel nun über zehn Jahre zurückliegt, kann man feststellen, dass in einigen Regionen der Welt wie in Südostasien, Ostasien, Ozeanien und Nordafrika große Fortschritte erzielt wurden, in anderen Gegenden jedoch nicht. In Schwarzafrika, Lateinamerika, der Karibik und Westasien wird das Milleniumsziel der Armutshalbierung wohl nicht erreicht. Wirtschaftliche Fortschritte in China sind beeindruckend. Aber zahlreiche Länder (insbesondere in Afrika südlich der Sahara, in Osteuropa und den GUS-Staaten) leiden unter permanentem Rückschritt. Stagnation der extremen Armut bedeutet angesichts des Zuwachses der Weltbevölkerung (5 Milliarden im Jahr 1990, 6 Milliarden im Jahr 2000, voraussichtlich 7 Milliarden im Jahr 2015) bereits einen gewissen Erfolg. So vermuten manche, dass eine Armuts- und Hungerhalbierung, die Verwirklichung der allgemeinen Grundschulbildung und die angestrebte Senkung der Kindersterblichkeit erst in hundert Jahren oder spaeter erreichbar ist. Ministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Thema Armut: Bundesministerium für Arbeit und Soziales über soziale Sicherheit und Arbeitsmarkt: Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu Armut und Bildung: Bundeszentrale für politische Bildung über Bildungsarmut: |
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 07.07.2015 (s. admin) |