Spring of Help

Kinder und Jugendliche leben heute weltweit auf den Straßen der großen Städte. Allein in Johannesburg sind es mindestens 5000. Diesen Jugendlichen ist gemein, dass sie, ausgegrenzt von der Gesellschaft, keinen Zugang zu Bildung und Ausbildung haben. Doch ist es gerade die Bildung, die in Gesellschaft integriert, die diesen Ausgegrenzten eine Chance auf Teilhabe am Leben einräumt. Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben und arbeiten, haben die Schule meist abgebrochen und selten eine Ausbildung beendet. Damit haben sie eine noch geringere Chancen, einen gut bezahlten Beruf auszuüben und ein Leben außerhalb der Straße zu führen.
 
Im Jahre 2006 gründeten ein südafrikanischer Sozialarbeiter und eine deutsche Pädagogikstudentin das Projekt „Spring of Help", eine Initiative zur Selbsthilfe durch Bildung und Mediation für Kinder und Jugendliche von und auf der Straße. In den letzten vier Jahren wurden verschiedene Projekte durch „Spring of Help" realisiert, u.a.
- Gedichte schreiben auf der Straße,
- Beratungsgespräche (Drogen- und Suchtberatung, Motivationstraining, Counceling),
- Vermittlung von „practical skills" (praktischen Kompetenzen wie z.B. Backen und Kochen),
- Kunstworkshops oder Kurse zum Bewerbungsschreiben auf der Straße.
 

Diese Programme sollen den Weg zu einer zertifizierten Ausbildung und zu besseren Berufschancen erleichtern und den Jugendlichen eine neue Lebensperspektive bieten. Während der Outreachphasen (Straßensozialarbeit) können Mahlzeiten, Decken und Jacken gestellt werden. Mit dem neuesten Projekt „Schuhe für Straßenkinder" wurde für die Jugendlichen festes Schuhwerk gekauft. All die verwendeten Gelder werden von privaten Sponsoren in Deutschland zur Verfügung gestellt.

Mittlerweile hat das Projekt zwei weitere ehrenamtliche Mitarbeiter in Südafrika gewonnen, die die Arbeit auf der Straße regelmäßig weiter führen und dabei helfen, die Grundmauern für das sog. „Spring of Help Skill Center" zu legen.Dieses Center hat sich als Ziel gesetzt, die Jugendlichen von und auf der Straße in Benoni mit in ihren Kompetenzen zu schulen und neue Fertigkeiten auszubilden. Die Inhalte dieser Ausbildung orientieren sich unmittelbar am Können, der Lebenswelt und den Lebensperspektiven dieser Jugendlichen.
 
Sobald ein geeigneter Ort gefunden ist, haben die Jugendlichen die Möglichkeit, mit Unterstützung durch die beiden Mitarbeiter ein kleines Autowasch-Geschäft zu eröffnen. Täglich säubern die Jugendlichen der Straße Autos an Ampeln oder auf öffentlichen Parkplätzen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Meist müssen sie jedoch einen großen Teil dieses Geldes an ältere Straßenbewohner abtreten. Über den Start mit dem Autowaschen haben sie die Möglichkeit, das selbst verdiente Geld auf eine Bank einzuzahlen und mit Geld wirtschaften zu lernen. Geplant ist, das Center auszubauen, sodass weitere Kompetenzen in einzelnen Werkstädten geschult und ausgebildet werden können.

 
Neben dieser praktischen Ausbildung wird einer der beiden Mitarbeiter die Jugendlichen mit professionellem Motivationstraining begleiten und in Krisensituationen beratend zur Seite stehen, sodass die Jugendlichen eine Chance haben, die Ausbildung innerhalb ihres gewohnten Lebensraumes zu meistern und für sich selbst einen Weg von der Straße zu finden.

Eigeninitiative und Selbstverantwortung stehen bei diesem Programm an oberster Stelle. Deshalb sollen die einzelnen Ausbildungsbereiche auch nicht von außen gewählt und festgelegt werden. In der Gruppe, mit der „Spring of Help" seit Jahren auf der Straße arbeitet, sind immer wieder Jugendliche, die im Malen und Zeichnen besonderes künstlerisches Talent aufweisen. Wenn sie es wünschen, wird mit ihrer Mitarbeit nach einer Ausbildungsmöglichkeit gesucht. ‚Spring of Help’ bemüht sich derzeit um einen solchen Kurs für Linda, einem jungen Mann mit großem künstlerischem Talent.

Das Skill-Center sieht vor, dass die Jugendlichen ihr eigenes Talent erkennen, schätzen lernen und begreifen, dass sie sich damit selbst helfen können. Sie sollen verstehen, dass ein Talent, eine bestimmte Kompetenz, richtig angewandt und ausgebildet, ein Weg zur eigenen, positiven Lebensbewältigung ist. Mit der Einwilligung der Jugendlichen versucht „Spring of Help" eine Ausbildung in diesem Talent zu ermöglichen und begleitet sie ins Berufsleben.
 
Durch das Motivationstraining, welches jederzeit von den Jugendlichen in Anspruch genommen werden kann, wird verhindert, dass die Jugendlichen in ihnen fremden Situationen, wie zum Beispiel gegenüber bürokratischen Anforderungen, nicht resignieren und aufgeben.
Neben dem Autowaschen wird ein Kunstworkshop angeboten. Weitere Skillsworkshops wie traditionelle Perlenarbeit, Töpferei, Back- und Kochkurse etc. werden folgen.
 
Kontakt: Maren Basfeld


Letzte Aktualisierung dieser Seite: 24.07.2011 (M. Stork)