Simbabwe
(von Maren Basfeld, Februar 2011; Fotos: Don Bosco, Bonn) Esther, 14 Jahre: Warum „Straßenkind"?
Ein Straßenkind?
So etwas gibt es nicht. Eine Straße hat keine Kinder. Eine Straße gebärt nicht. Warum also nennst du mich Straßenkind? Missbraucht und verlassen
ist, was ich bin, geschlagen jeden Tag, angebrüllt ohne Grund. Missbraucht jeden Tag, von meinen eigenen Eltern, verlassen, in den Straßen. Aber dennoch bin ich kein Straßenkind. Ich bin ein verlassenes Kind!
Seit der Säuberungsoperation „Murambatsvina" 2005 wurden hunderttausende Menschen obdachlos. Die einstige Kornkammer Afrikas ist unter der sozialistischen Diktatur Robert Mugabes ausgebrannt, das Land und seine Wirtschaft kollabieren durch die anhaltende Hyperinflation. Täglich werden Menschen verfolgt, misshandelt, gefoltert und getötet. Die Angst vor Übergriffen durch die ZANU-PF ist allgegenwärtig.
Menschenrechts- und Demokratiebewegungen operieren vom Ausland aus. Verschleppte Kinder und Jugendliche vegetieren in den Youth Militia Camps und müssen Zwangsarbeit leisten. Dissidenten werden Gliedmaßen, Ohren, Nasen oder Lippen abgetrennt. Folter, Vergewaltigung und Mord an Mitglieder der Bevölkerung werden auch von den minderjährigen Kindersoldaten ausgeübt. Wassermangel und unzureichende medizinische Versorgung führen zu Seuchen. 2008 brach die Cholera aus. Ihr fielen über 3000 Menschen zum Opfer. Simbabwe ist zu einem der ärmsten Länder der Welt geworden.
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.01.2013 (s. admin) |