Intentionen einer Pädagogik für Kinder und Jugendliche der Straße
Wohlbefinden, Selbstwirksamkeitserwartung und Verwirklichungschancen üben den größten Einfluss auf das Lernverhalten von Kindern und Jugendlichen aus. Je positiver das Selbstkonzept eines Kindes ausgeprägt ist, umso größer sind seine Motivation und Ausdauer beim Lernen. Bildungsmaßnahmen auf der Straße, die sich am Wohlbefinden und dem, was es beeinträchtigt, orientieren, stärken und fördern die Selbstwirksamkeitserwartung von Kindern und Jugendlichen. Straßenkinderpädagogik verbessert die Lage gesellschaftlich randständiger Kinder und versetzt sie in die Lage, die (Entwicklungs-) Aufgaben zu bewältigen, die ihnen die Lebensphase der Kindheit und Jugend aufgibt. Bildungsangebote der Straße sind so ausgerichtet, dass sie das Zutrauen der jungen Menschen zu sich selbst vertiefen und ihre Überzeugung stützen, selbst etwas ausrichten zu können und fähig zu sein, die Welt zu verändern. Sie stärken Antrieb und Motivation im Blick auf eine aktive und nachhaltige Gestaltung des Lebens. Kinder und Jugendliche sollen das Vertrauen gewinnen, offen zu sagen, was sie denken, auch wenn die anderen anderer Meinung sind. Sie lernen, sich angemessen, nicht aggressiv-zerstörerisch, zu wehren, wenn sie ungerecht behandelt werden, und sie lernen auszudrücken, was sie ängstigt: Realängste, Bedrohungen, Lebensrisiken, Existenzangst.
- Straßenkinderpädagogik tritt in der Öffentlichkeit für die Rechte der Minderjährigen der Welt in gesellschaftlichen Risikosituationen ein und ruft der Menschheit in Erinnerung, dass sie verpflichtet ist, für ausreichende Ernährung, Gesundheitsfürsorge sowie angemessene Unterkunft der Kinder zu sorgen und sie weltweit vor Gewalt und Übergriffen zu schützen. - Sie hilft zu verhindern, dass von traumatisierten, vernachlässigten und perspektivlosen Kindern und Jugendlichen Akte der Feindseligkeit und Aggression gegen die Gesellschaft ausgehen. - Sie ist bestrebt, Kinder und Jugendliche freudvolle Erfahrungen machen zu lassen, und sie bietet Möglichkeiten, Raum und Offenheit, um über zugefügte Schmerzen und erlittene Traumata zu sprechen und sie zu verarbeiten. - Sie unterstützt und fördert Kinder und Jugendliche darin, alle ihre Sinne lebensdienlich zu gebrauchen, Phantasien zu entwickeln und die intellektuellen Fähigkeiten zu mehren und zu vertiefen. Dabei ist es ihr Ziel, dass alle Minderjährigen den für sie optimalen Bildungsweg beschreiten können. - Sie ist bemüht, die von den Kindern erlittenen Einschränkungen und Traumata so weit wie möglich aufzufangen und erlittene Defizite durch neue Erfahrungs- und Lernangebote sowie durch die Entfaltung von Gefühlen der Zuneigung, Trauer, Dankbarkeit und Sehnsucht zu kompensieren.
- Sie regt die Vorstellung und Entfaltung eines guten Lebens an und zeigt, wie man sich an dessen Prinzipien hält. - Sie gestaltet Freizeitaktivitäten und schafft Gelegenheiten, damit Kinder und Jugendliche lachen, spielen und sich erholen können. - Sie ermuntert jedes Kind dazu, sich als Individuum zu verstehen und entsprechend zu leben und zu handeln. Im nächsten Textabschnitt geht es um die Frage, wie Straßenkinderpädagogen mit der Unberechenbarkeit und Unstetigkeit des Lebens auf der Straße zurecht kommen können: | |
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.11.2012 (s. admin) |