Kinder und Jugendliche in Russland Der Anteil der 15- bis 29-Jährigen an der Gesamtbevölkerung betrug in Russland im Jahr 2007 etwa 36 Prozent. Sie sind die erste Generation, die in im postsowjetischen Russland aufwächst. Die moderne Jugend strebt nach Unabhängigkeit, Eigenverantwortung, Mobilität, Bildung und Verbesserung ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Andererseits gibt es immer mehr junge Menschen, die drogenabhängig werden und an AIDS oder Tuberkulose erkranken. Die Zahl der traumatisierten Kinder und Jugendlichen hat zwischen 1991 und 2002 stark zugenommen. Junge Leute haben immer weniger Interesse an politischen, sozialen und kulturellen Fragen. Angesichts aussichtsloser Lebenslagen werden viele gewalttätig und destruktiv. Behinderte junge Menschen, Waisenkinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien fühlen sich entwertet und ausgegrenzt.
Was ihren Bildungsstand betrifft, so überragen viele junge Russen ihre Altersgenossen in den OECD-Ländern. Bildung hängt von der Region des Landes ab, in der man lebt. Regional stark beeinflusst sind auch Lebenserwartung, Gesundheit und Lebensstandard. Hinsichtlich der Bildung überragen junge Frauen junge Männer fast durchweg. Die Stadt Moskau und Umgebung und das Tjumener Gebiet gelten als die am meisten entwickelten Gebiete Russlands (vgl. UNESCO, GTZ, Moskau 2005).
Jugendarbeitslosigkeit. Die Rate der Jugendarbeitslosigkeit ist sehr hoch und weiter im Steigen begriffen. Im europäischen Teil Russlands und in den Städten fällt sie geringer aus als im asiatischen Teil und in ländlichen Gegenden. Der Staat versucht mit Sonderprogrammen gegenzusteuern. Jährlich werden 20 000 Berufschulabsolventen durch Förderprogramme in den Arbeitsprozess eingegliedert.
Kriminalität. Die Kriminalität unter Kindern und Jugendlichen ist hoch. Viele sind alkohol- und drogenabhängig. Unter ihnen stößt man auf Kinder von sechs oder zehn Jahren. Im Jahr 2005 wurden 9500 Minderjährige wegen verschiedener Verbrechen festgenommen, 109 000 wurden wegen Ordnungswidrigkeiten aufgegriffen (vgl. de.rian.ru/society/20050914/41396891.html). Straffällige unter 14 Jahren werden in geschlossene Bildungsstätten eingewiesen, 14- bis 18Jährige landen in Besserungsanstalten oder Jugendgefängnissen. Noch Ältere werden wie Erwachsene behandelt.
Straßenkinder. Im Hintergrund der Jugendprobleme stehen oft zerrüttete Familien und Alkoholkonsum der Eltern. Die Not treibt viele Kinder und Jugendliche auf die Straße. Die Zahl der Straßenkinder in Russland wird auf eine Million geschätzt. Die meisten von ihnen sind kriminell. Allein in Moskau werden jährlich über 28 000 Kinder auf der Straße aufgegriffen. Nur die wenigsten von ihnen können zu ihren Eltern nach Hause gebracht werden. Ein Drittel der Straßenkinder geht der Prostitution nach.
http://www.inter-pedagogika.ru/shapka.php?sect_type=11&menu_id=94§ion_id=1483&alt_). 2005 hat die russische Regierung das Programm "Umfassende Maßnahmen im Kampf gegen den Missbrauch von Drogen und den illegalen Drogenhandel für die Jahre" beschlossen. Ziel der politischen Maßnahme steht ist die Überwindung von Armut und die Unterstützung sozial schwacher Gruppen, insbesondere von Kindern, Frauen und kinderreichen Familien. Im Land gibt es etwa 650 Universitäten und Hochschulen, an denen Sozialpädagogik gelehrt und Sozialpädagogen ausgebildet werden. Etwa 1750 soziale Dienste sind tätig, die Linie sozial-psychologische Hilfe für Kinder und Jugendliche leisten. Besonders problematisch ist die Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher. Zuwanderungsströme kommen aus Kasachstan, Usbekistan, Ukraine, Kirgisistan und Armenien sowie aus Deutschland, Israel, den USA, Lettland, Litauen und Estland (vgl. www.gks.ru/free_doc/2007/b07_11/05-09.htm). Von staatlicher Seite werden Maßnahmen unternommen, um vor allem Flüchtlingskinder, allein erziehenden Müttern und Großfamilien zu helfen.
Links und Literatur | ||
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.01.2013 (s. admin) |