Mexiko Für Europäer gehört Mexiko zu den attraktivsten Reisezielen Lateinamerikas. Weite Strände an der Karibikküste und am Pazifik laden zum Badeurlaub ein. Von besonderer Attraktivität sind die Überbleibsel alter, längst untergegangener Kulturen. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts zerstörten die Spanier das Reich der kriegerischen Azteken. Spanisch ist heute offizielle Landessprache. Gleichzeitig werden im Land über 60 autochthone Indianersprachen gesprochen. Heute ist das Schwellenland Mexiko mit seiner geostrategisch wichtigen Lage im Süden der USA die zweitgrößte lateinamerikanische Wirtschaftsnation nach Brasilien und einer der großen Erdölproduzenten der Erde. Die Grenze zwischen Mexiko und den USA, im Jahr 1848 nach dem Krieg zwischen beiden Ländern gezogen, trennt Lateinamerika von der sogenannten Ersten Welt. Seither nutzen die US-Amerikaner die billigen Arbeitskräfte des Nachbarlandes als Ressource aus, und die Mexikaner erhoffen sich trotz der ausbeuterischen Produktionsbedingungen einen schnellen sozialen Aufstieg. Heute ist Mexiko ein Land extremer sozialer Unterschiede. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze, 50 Prozent von ihnen sind jünger als 20 Jahre. Es gibt 6 Millionen Analpbabeten. Die Mehrzahl der Menschen hat keine soziale Absicherung. Unzählige sind unterernährt. Es fehlt an Wohnungen. Immer mehr Arbeitsplätze gehen verloren. Gleichzeitig erscheinen zwei Dutzend Mexikaner auf der Liste der reichsten Personen der Welt, die über ein höheres Einkommen verfügen als 25 Millionen ihrer Mitbürger (vgl. Manfred Liebel u.a.: Entre Fronteras. Grenzgänge, Berlin 2006, S. 33) Kriminalität, Drogenkrieg, Mängel im Justizwesen und Umweltzerstörung erschweren die Entwicklung. Viele Mexikaner haben ihr Land verlassen. In den USA leben 12 Millionen Bürger mexikanischer Abstammung und 8 Millionen mexikanische Einwanderer, von denen 3 Millionen keine Aufenthaltserlaubnis haben. Die rapid gewachsene Ungleichheit in der wirtschaftlichen Entwicklung und die Perspektivlosigkeit für große Teile der Bevölkerung hat im Jahr 1994 zum zapatistischen Aufstand in Chiapas geführt.
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 27.10.2012 (s. admin) |