Amerika
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Länderbericht. Überblick
Die Vereinigten Staaten von Amerika (weitere Bezeichnungen: USA, United States, Vereinigte Staaten, Amerika, Nordamerika) setzen sich aus 50 Bundesstaaten zusammen. Hauptstadt ist Washington D.C., New York die größte Stadt. Mit 314,7 Millionen Einwohnern umfassen die USA eine Fläche von 9,8 Millionen Quadratkilometer und sind damit nach Russland und Kanada der größte Staat der Welt und fünfmal so groß wie Deutschland. Amtssprache ist Englisch. Insbesondere im Südwesten, aber auch in New York, ist auch Spanisch weit verbreitet. Daneben werden Indianersprachen sowie zahlreiche Einwanderersprachen gesprochen.
80 Prozent der Amerikaner leben in Städten, insbesondere in den 50 Metropolregionen (u.a. New York, Los Angeles, Chicago, Philadelphia, Houston, Phoenix) mit jeweils mehr als einer Million Einwohnern. 74 Prozent der Amerikaner haben europäische Vorfahren. Die Afroamerikaner, Nachfahren afrikanischer Sklaven, stellen etwa 13 Prozent der Bevölkerung. Zwischen den Weißen und den Schwarzen bestehen gravierende Unterschiede in der Sozialstruktur, dem Einkommen, der Lebenserwartung und der Ausbildung. Der Bevölkerungsanteil mit lateinamerikanischer Herkunft ("Hispanics", "Latinos") ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und beträgt heute etwa 15 Prozent. Indessen stellen die Indianer („Native Americans", „American Indians") nur noch rund ein Prozent der Bevölkerung.
Mit über 30 Millionen Menschen sind die Hispanics heute die größte Minderheit. 20 Millionen stammen aus Mexiko. Die Zahl der illegalen Einwohner wird auf 7 bis 20 (wahrscheinlich 12) Millionen geschätzt. Die meisten kommen über die schwer bewachte, mehr als 1000 Kilometer lange Südgrenze aus Mexiko. Jahr für Jahr kommen dort unzählige Menschen ums Leben.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA betrug 2009 14.256 Mrd. US Dollar. In diesem Jahr belief sich das Wirtschaftswachstum auf 2,4 Prozent, 2010 auf etwa 3,1 Prozent. Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Industrie und Bau sind die wichtigsten Branchen.
Die USA sind die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Sie erwirtschaften etwa ein Fünftel des Welteinkommens. Zum Bruttoinlandsprodukt trägt der Dienstleistungssektor mit 79 Prozent, die Industrie mit 20 Prozent und die Landwirtschaft mit einem Prozent bei.
Die Lebenserwartung der US-Amerikaner beträgt durchschnittlich etwa 79 Jahre. Bei 1000 Lebensgeburten beläuft sich die Kindersterblichkeit bei Jungen auf 7, bei Mädchen auf 8.
Die USA sind der weltgrößte Absatzmarkt für Importgüter. Als Exporteur stehen sie hinter China und Deutschland an dritter Stelle. Das Gesamt-Defizit beträgt etwa 1,4 Billionen US-Dollar oder fast 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Seit Dezember 2007 befinden sich die USA in einer Rezession. In dieser Zeit hat sich die Arbeitslosenquote von 5 auf 10 Prozent verdoppelt. Seit 2009 erholt sich die US-Wirtschaft in gemäßigtem Tempo. So wird für die nächsten Jahre ein Wachstum zwischen 3 und 5 Prozent erwartet, allerdings bei weiterhin hoher Arbeitslosigkeit.
Die US-amerikanische Gesellschaftsstruktur leidet einerseits unter einer großen Anzahl von Armen, die in schlecht bezahlten Berufen oder in Teilzeitjobs ohne Versicherung arbeiten und andererseits unter den arbeitslosen Armen (unemployed poors), die sich in bestimmten Vierteln der Großstädte zusammendrängen und ganz von der kaum entwickelten öffentlichen Wohlfahrt abhängig sind. Unter den Armen ist der Anteil der Schwarzen und der Hispanics besonders hoch. Während das Einkommen der reichen Oberschicht ins Unermessliche steigt, nehmen die Reallöhne der Arbeitnehmer rapide ab. Die Zahl der Armen steigt von Jahr zu Jahr. Etwa 15 Millionen Menschen leben in absoluter Armut, unter ihnen zahllose Kinder und Alte.
Am 20. Januar 2009 wurde der demokratische Senator des Bundesstaates Illinois, Barack Obama, als erster "schwarzer" Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt (seine Mutter ist eine Weiße, sein Vater wurde in Kenia geboren). Er versprach, die Entwicklungshilfe zu verdoppeln, die Sozialversicherung, insbesondere die Krankenversicherung, zu verbessern, sprach sich für Schonung natürlicher Ressourcen und erneuerbare Energien aus und führte strengere Abgasvorschriften ein. 2009 bekam er den Friedensnobelpreis.
Amnesty International (Report 2010) hat im Blick auf die USA folgende Tatbestände kritisiert: - Noch immer haben die USA die Todesstrafe nicht abgeschafft. - Aus dem Gefangenenlager Guantánamo Bay gelangten im Laufe der Jahre immer mehr Nachrichten von früher stattgefundenen Folterungen und Misshandlungen Gefangener an die Öffentlichkeit. Zahlreiche Menschen starben beim Einsatz von Elektroschockwaffen. Über 100 Menschen wurden zum Tod verurteilt, mehr als 50 hingerichtet. Fünf Inhaftierte nahmen sich selbst das Leben. - Gleichzeitig halten die USA auf dem Militärstützpunkt Bagram in Afghanistan Hunderte von Gefangenen fest, darunter auch Kinder. Ihnen wird der Zugang zu Rechtsanwälten oder Gerichten verwehrt. - In früheren Jahren unterhielt die CIA geheime Haftzentren, in denen „verschärfte Verhörtechniken" (das heißt, Folter und Misshandlungen) mit erzwungener Nacktheit, Schlafentzug und simuliertem Ertränken (waterboarding) angewendet wurden. - Tausende von Gefangenen werden in den USA unter Isolationshaft in Hochsicherheitsgefängnissen gehalten. - Ethnische und nationale Minderheiten in den USA sind nach wie vor benachteiligt. - Unter Verletzung internationaler Standards wurden Zehntausende Migranten, darunter auch Asylsuchende, routinemäßig in Haft gehalten, oft unter harten Bedingungen. Die Einführung landesweit geltender, juristisch einklagbarer Standards für die Bedingungen in den Haftanstalten wird immer noch abgelehnt. - Die Zahl vermeidbarer Todesfälle infolge von Schwangerschaftskomplikationen ist nach wie vor hoch. Der Zugang zu medizinischer Versorgung hängt bei Schwangeren und Müttern häufig vom Einkommen, von der ethnischen Zugehörigkeit oder von der Herkunft ab: Für Afroamerikanerinnen ist die Gefahr, an den Folgen von Schwangerschaftskomplikationen zu sterben, viermal so hoch wie für Frauen mit weißer Hautfarbe. - Immer noch werden Menschen zum Tod verurteilt und hingerichtet. Seit 1977 wurden etwa 1200 Todesurteile vollstreckt. In 15 Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft worden.
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