Amerika
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Südamerika / Lateinamerika
Mit dem Begriff "Amerika" oder dem Plural „die Amerikas" ("las Americas") werden Nord- und Südamerika bezeichnet. Zu Nordamerika gehören die USA, Kanada und Mexiko. Zentralamerika umfasst die Staaten auf der Landbrücke zwischen Panama im Süden und Guatemala im Norden. Zu Südamerika gehören die Festlandstaaten südlich von Panama.
Die Bezeichnung "Lateinamerika" haben südamerikanische Intellektuelle in der Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt. Sie, fasst heute 19 Staaten zusammen: Argentinien, Bolivien, Chile, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Nicaragua, Panama, Peru Uruguay und Venezuela, die Länder, in denen Spanisch gesprochen wird; hinzu kommen Brasilien (portugiesischsprachig) sowie französischsprachige (zum Beispiel Haiti), englischsprachige und holländischsprachige Inseln (wie etwa Surinam).
Die meisten Länder Lateinamerikas verzeichnen ein mittleres Entwicklungsniveau. Durch politische Ausdifferenzierung gehört Mexiko heute dem Zusammenschluss der Industrieländer, der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), an. Mit Brasilien zählt es zu den wichtigsten Schwellenländern. Venezuela ist Ölexportland. Haiti hingegen gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. In Bolivien, Honduras und Paraguay leben mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Armut.
Den Ländern Lateinamerikas ist das Erbe der kolonialen Vergangenheit als Teil des spanischen und portugiesischen Weltreichs gemein. Es dominiert die römisch-katholische Religion. In den vergangenen Jahrzehnten haben protestantische Glaubensgemeinschaften an Anhängerzahlen stark zugenommen.
Alle lateinamerikanischen Demokratien sind Präsidialsysteme. Der gesellschaftliche Reichtum ist in den einzelnen Ländern überaus ungleich verteilt. Charakteristisch für die Geschichte Lateinamerikas ist eine lange Phase sozialer und politischer Auseinandersetzungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1960 und 1980 kam es zu Militärputschen und Diktaturen, Guerillabewegungen und internen Kriegen (u.a. in Brasilien, Chile, Argentinien). Das Spektrum der Menschenrechtsverletzungen (Folter, Exekutionen, Exilierung, Massaker, „Verschwindenlassen" usw.) ist groß. Nach dem Ende der Diktaturen und Bürgerkriege wurden in den meisten lateinamerikanischen Ländern „Wahrheitskommissionen" eingerichtet. Meist jedoch konnten Militärs, Guerilleros und Paramilitärs die Durchführung von Strafprozessen vereiteln.
In Argentinien waren während der Militärdiktatur Hunderte von Kindern verschwunden. Schwangere ließ man bis zur Entbindung am Leben, gab die Säuglinge zur Adoption frei und warf die Mütter anschließend lebendig ins Meer. Bis heute kämpfen die argentinischen „Abuelas (Großmütter) de la Plaza de Mayo" um die Wiederauffindung der damals entführten Kleinkinder, die in Unkenntnis ihrer Identität und oft in Familien aus dem Umkreis der Mörder ihrer Eltern inzwischen zu jungen Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren herangewachsen sind.
Bis heute gehören die politisch motivierte Ausübung von Gewalt und die systematische Verletzung von Menschenrechten zum Alltag in vielen lateinamerikanischen Ländern. In Kolumbien zum Beispiel kämpfen Guerilleros unterschiedlicher politischer Orientierung gegen paramilitärische Gruppen und das staatliche Heer, und es kommt immer wieder zu Massakern an der Zivilbevölkerung. Bei Aktionen der „limpieza social (soziale Säuberung)" werden unerwünschte Personen wie Obdachlose, Transvestiten, Homosexuelle und Straßenkinder überfallen, verschleppt oder ermordet.
Kinderarbeit In den Ländern Lateinamerikas ist die Zahl der arbeitenden Kinder und Jugendlichen besonders hoch - sie wird auf 14 Millionen geschätzt, das sind 10 Prozent dieser Altergruppe. 9 Millionen Minderjährige müssen in der Landwirtschaft, in Minen und in der Prostitution besonders gefährliche und erniedrigende Arbeiten verrichten.
Allein in Kolumbien soll es 1 Million 700 000 Kinderarbeiter geben. Sehr oft sind es die Elf- und Zwölfjährigen, die die Schule abbrechen und irgend eine Arbeit suchen, um zu überleben. Von der Schule erwarten sie nichts mehr. Mit zunehmender Armut nimmt die Zahl der Schulflüchtigen zu. Je höher die Arbeitslosenquote ist, um so mehr Kinderarbeiter gibt es. (Colprensa | Bogotá | Publicado el 26 de febrero de 2013)
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Das Bildungsniveau konnte in den meisten Ländern Lateinamerikas in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich verbessert werden, der Analphabetismus ist stark zurückgegangen. Immer mehr Kinder werden eingeschult. Aber es bestehen weiterhin gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Vor allem in ländlichen Regionen, in städtischen Armenvierteln und unter ethnischen Minderheiten finden Kinder bis heute keinen oder nur einen erschwerten Zugang zum Bildungssystem. Von einem guten durchschnittlichen Bildungsniveau ist der Kontinent noch weit entfernt. (HW)
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