Asien
Das Wort „Asien" kommt aus dem Assyrischen und bedeutet „Sonnenaufgang" („Orient", „Morgenland"). Der Kontinent ist mit 44,6145 Millionen Quadratkilometern der größte der Erde. Er nimmt ein Drittel der gesamten Landmasse ein. Vier Milliarden Asiaten machen 60 Prozent der Weltbevölkerung aus. Der Erdteil umfasst die Regionen Ostasien, Nordasien, Zentralasien, Vorderasien (im Westen), Südasien und Südostasien. Zahlreiche Kulturen und alle Weltreligionen sind orientalischen Ursprungs.
Lesehilfe: Die Statistik zeigt die Weltbevölkerung nach Kontinenten im Jahr 2010 und eine Prognose für 2100. In Asien lebten 2010 rund 4,16 Milliarden Menschen.
Asien ist ein Kontinent der Gegensätze. In den letzten Jahrzehnten hat eine rasante Wirtschaftsentwicklung stattgefunden. Die Wachstumsraten betrugen mancherorts 6 bis 10 Prozent (Singapur), in Südchina sogar 20 Prozent. Dies führte zu gravierenden politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen.
Der erste Anstoß ging vom Wirtschaftswachstum in Japan aus, das zum ersten Gläubigerland und zum größten Entwicklungshilfegeber der Welt geworden ist. Anschluss an die Wirtschaftsentwicklung fanden Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur, schließlich auch Thailand, Malaysia, Indonesien, die Philippinen und die Volksrepublik China.
Während in Japan Hochtechnologieforschung und Softwareindustrie blühen, sind andere Teile Asiens nach wie vor von Armut betroffen. Dies gilt insbesondere für die landwirtschaftlich geprägten Staaten Afghanistan, Bangladesch, Myanmar, Laos, Kambodscha, Vietnam und die ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien.
Trotz der wirtschaftlich günstigen Entwicklung müssen in Indien die Menschen durchschnittlich mit weniger als 400 Dollar im Jahr auskommen, und die Hälfte von ihnen leidet Hunger. Kinderarbeit ist an der Tagesordnung und trägt mit 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts zum Überleben unzähliger Familien bei. Von dem seit drei Jahrzehnten anhaltenden rasanten Wirtschaftswachstum in China profitiert die Hälfte der Chinesen, die in der Landwirtschaft tätig sind, so gut wie überhaupt nicht.
Soziale Ungleichheit, Krisen, Konflikte, Umweltverschmutzung und Wasserverknappung erschweren den Kampf gegen die Armut. Nach dem Milleniumsziel der Vereinten Nationen soll die Zahl der extrem Armen zwischen 1990 und 2015 weltweit halbiert werden. In weiten Teilen Asiens ist dies bereits erreicht. Aber in Südasien hat die Verelendung in der Zwischenzeit sogar noch zugenommen. (HW)
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