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"Restavèk" - Kinderarbeit (Ana María Palacio, Dezember 2010; Foto: Don Bosco)
Das Wort „Restavèk" kommt aus dem Kreolischen bzw. Französischen („rester avec") und bedeutet „bei jemandem bleiben". Damit werden in Haiti Kinder bezeichnet, die, meist aus ländlichen Gebieten stammend, von ihren Familien in die Stadt geschickt werden, um dort Arbeit, Essen oder sogar eine Schulausbildung zu bekommen. Tatsächlich enden sie in einer Situation moderner Sklaverei und Ausbeutung, aus der es kein Entrinnen gibt. Seit mehr als 200 Jahren existiert dieses Phänomen in Haiti. Mit dem Ende der Sklaverei und der Erklärung der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1804 hörte die Schuldknechtschaft keineswegs auf. Die Tradition, seine Kinder in die Obhut Fremder zu geben ohne die Wahrscheinlichkeit, sie je wieder zu sehen, ist geblieben.
Heute soll es mindestens 300 000, vielleicht sogar eine halbe Million haitianischer Kindersklaven geben, die in menschenunwürdigen Verhältnissen ihr Leben fristen. Das Phänomen hängt mit der Armut des Landes zusammen. In Haiti, der einst reichsten Kolonie Frankreichs, gibt es heute kaum mehr Reis- und Zuckerrohranbau und keine nennenswerte Industrie. Die Gelder, die ins Land kommen, sind Überweisungen von im Ausland lebenden Familienangehörigen, oder sie stammen aus dem Drogen- und Waffenhandel. Je schwieriger die wirtschaftliche Lage ist, umso mehr Eltern geben ihren Nachwuchs als Haussklaven an Familien in die Stadt.
Die Kinder sind mitunter erst vier oder sechs Jahre alt. 60 Prozent der Restavèks sind Mädchen, die in der Hausarbeit gebraucht werden. Jedes Jahr kommen 100 000 hinzu, die sich als Hausgehilfinnen verdingen, um ihre Adoptiveltern zu entlasten, die selbst um ihr Auskommen kämpfen müssen. Typischerweise werden die Kinder von ihrer Dienstherrschaft keineswegs mit ihrem persönlichen Vornamen angesprochen; vielmehr nennt man sie „Garçon", „Fille" oder „Petit Nègre". Die Mädchen führen den Haushalt, putzen, kochen, holen Wasser und kümmern sich um die leiblichen Kinder des Hauses, ohne jemals selbst vollwertige Familienmitglieder zu werden. Geld bekommen sie nicht, lediglich Essen und Unterkunft.
Häufig fliehen die Jugendlichen und leben fortan auf der Straße. Das Nachbarland Dominikanische Republik lockt mit seiner wirtschaftlicher Stabilität und der Aussicht, dort eine bezahlte Arbeit zu finden. Jahr für Jahr sollen etwa 3 000 Minderjährige die Grenze zwischen Haiti und dem Nachbarstaat überschreiten. In der Landwirtschaft der Dominikanischen Republik arbeiten 30 000 haitianische Kinder.
Mit 18 Jahren müssen die Haussklaven ihre Adoptivfamilien verlassen. Da sie nichts gelernt haben, sieht die Zukunft düster aus. Um zu überleben, bleibt oft nur die Prostitution. Männliche Restavèks schließen sich den gefürchteten Banden an, die bewaffnet durch die Straßen der Hauptstadt marodieren.
El gobierno de Haití debe erradicar la esclavitud infantil http://www.amnesty.org/es/news-and-updates/report/gobierno-haiti-debe-erradicar-esclavitud-infantil-20091118
Los niños trabajadores domésticos de Haití http://www.lahistoriaparalela.com.ar/2009/01/19/los-ninos-trabajadores-domesticos-de-haiti/
CRÓNICA. TRÁFICO HUMANO. Miles de niños haitianos son la nueva cara de la esclavitud http://elcomercio.pe/edicionimpresa/Html/2008-06-01/miles-ninos-haitianos-son-nueva-cara-esclavitud.html
Protege a las niñas que trabajan en el servicio doméstico en Haití http://www.amnesty.org/es/appeals-for-action/protege-ninas-trabajan-servicio-domestico-haiti-181109
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