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Kinder und Jugendliche in Argentinien

Im Unterschied zu den anderen Ländern Lateinamerikas ist Argentinien stärker von den europäischen Einwanderern insbesondere aus Italien und Spanien geprägt. Mehr noch als in Bolivien, Peru oder Mexiko ist der Anteil der indigenen Bevölkerung dezimiert. Kulturell orientieren sich die Argentinier insbesondere an den USA und Europa.

 
Über die Hälfte der argentinischen Bevölkerung ist arm, mehr als 20 Prozent extrem arm. Entsprechend eingeschränkt sind für viele die Zugangsmöglichkeiten zu Bildung und Ausbildung. Seit 1983 führt die neoliberale Wirtschaftspolitik der Regierung zu einer immer stärkeren Polarisierung der Gesellschaft. Die Arbeitslosenrate ist gewachsen, die Lebensverhältnisse haben sich verschlechterten. Diese Entwicklung spiegelt sich am deutlichsten in den Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen wider. Die meisten jungen Menschen müssen sich auf die Suche nach einer Arbeitsmöglichkeit machen , noch ehe sie ihre Ausbildung beendet haben, um ihr Überleben sowie das ihrer Familien zu sichern (vgl.  http://www.dija.de/argentinien/). 
 
Junge Menschen bis 14 Jahre gelten in Argentinien als Kinder (niños), zwischen 15 und 17 Jahren sind sie Heranwachsende (adolscentes), zwischen 15 und 30 Jahren Jugendliche. Im Land leben über 38 Millionen Menschen, der überwiegende Teil von ihnen in Städten. Fast 30 Prozent der Gesamtbevölkerung (11 Millionen) sind Kinder im Alter unter 14 Jahren. Von den Kindern lebt nahezu die Hälfte in Armut unterhalb des Existenzminimums.
 
Von fast 10 Millionen Jugendlichen im Alter von 15 bis 29 Jahren sind 30 Prozent arbeitslos. Nahezu 20 Prozent haben ihre Ausbildung abgebrochen, und 64 Prozent leben in Armut.
 
Nur die Hälfte der Heranwachsenden im Alter zwischen 15 und17 Jahren ist in Ausbildung oder besucht eine Schule. Unter 100 Mädchen findet sich durchschnittlich eines, das bereits im heranwachsenden Alter Mutter geworden ist. 
 
Viele Jugendliche sind bereits Opfer von Verbrechen geworden. Ein Viertel der jungen Menschen fühlt sich benachteiligt und diskriminiert.
 
In den letzten Jahren ist die Sterblichkeitsrate unter Jugendlichen zurückgegangen. Argentinien hat die geringste Todesrate unter jungen Menschen (rund 70 Todesfälle auf 100 000 Jugendliche) in Lateinamerika.
 
Etwa 1,5 Millionen argentinische Jugendliche zwischen 18 und 29 Jahren leben auf der Straße. Sie haben weder Ausbildung noch Arbeit. Die meisten von ihnen stammen aus Familien, in denen weder Vater noch Mutter jemals eine regelmäßig bezahlte Arbeitstelle hatten. 3,5 Millionen Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahre leben in ärmlichen, 1,3 Millionen in extrem ärmlichen Verhältnissen (www.eclac.org/estadisticas/)
Nach argentinischem Recht sind Jugendliche ab 16 Jahren strafmündig. Für junge Menschen unter 18 Jahren gibt es sTrotz strenger Gesetzgebung zur Verhinderung des Kaufs, Verkaufs, Besitzes und Konsums von Rauschgift, werden Drogen insbesondere aus Bolivien und Paraguay eingeschmuggelt. An der Spitze des Konsums stehen Marihuana und Kokain (insbesondere des extrem gefährlichen und sofort süchtig machenden "paco", "pasta básica de cocaina"). Nach Angaben des Instituto Nacional de Estadística y Censos (INDEC) trinken 32 Prozent der Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren regelmäßig Alkohol, 9 Prozent dieser Altersgruppe rauchen regelmäßig (vgl. ).

Zahlreiche Maßnahmen und Einrichtungen zielen auf die Verbesserung der Überlebenschancen von Straßenkindern. Der Consejo de los Derechos de Niñas, Niños y Adolescentes de la Ciudad de Buenos Aires (Rat für die Rechte von Kindern und Heranwachsenden der Stadt Buenos Aires) zum Beispiel realisiert ein Programm zur Durchsetzung des Rechts auf Gesundheit von Straßenkindern und Kindern ohne gültige Papiere. Das  Projekt "Unsere Rechte, unser Leben" klärt Kinder und Jugendliche über ihre Möglichkeiten und Zustädigkeiten auf. Auch werden freie Träger unterstützt, die sich um Straßenkinder kümmern. Kinder und Jugendliche, die als Prostituierte arbeiten müssen, werden begleitet und llebensdienlich beraten.
 
 
 
 
 
Weiterhin werden freie Träger unterstützt, die sich um Straßenkinder kümmern. Kinder und Jugendliche, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind oder als Prostituierte arbeiten müssen, werden begleitet. Das Programm "Buenos Aires, Ciudad Amiga de los Niños (Buenos Aires - Kinderfreundliche Stadt)" verfolgt das Ziel, Kinder- und Jugendräte zu gründen, damit Kinder und Jugendliche selbst Vorschläge für die Entwicklung ihrer unmittelbaren Lebensumwelt, ihrer Stadtviertel und Schulen, einbringen können. Gleichzeitig wird die Kinderarbeit in der Stadt bekämpft.

   

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 21.09.2012 (s. admin)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |