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Europa

Schwangere Minderjährige in Berlin

(Robert Hall, KUB Berlin)

 

Die Situation junger schwangerer Mädchen bzw. Mütter auf der Straße ist in Berlin besonders virulent. KUB (Kontakt- und Beratungsstelle, Hilfen für junge Menschen in Not, eine Einrichtung des Landesjugendamtes von Berlin) hat im Jahr 2010 47 junge Mädchen und Frauen beraten. Davon waren fünf minderjährige Mütter und 21 minderjährige Schwangere.

 

In Berlin ist die Beratung schwangerer Jugendlicher gut organisiert. Es gibt zahlreiche Mutter-Kind Einrichtungen. Für die vor- und nachgeburtliche Phase existiert ein engmaschiges Hilfesystem, bei dem Jugendamt, Jugendgesundheitsdienst, Entbindungsstationen und andere Maßnahmen kooperieren und ineinander greifen.

 

Die Beratungsschwerpunkte sind abhängig von der aktuellen Lebensphase der Jugendlichen:

 

> Vorbereitung für eine mögliche Schwangerschaftskonfliktberatung;

 

> Weitervermittlung an Mutter-Kind Einrichtungen;

 

> Beratung und Begleitung bei der Übergabe der Kleinstkinder an Pflegefamilien.

 

Diese Reihenfolge entspricht den Betreuungsverläufen. KUB trifft häufig völlig überforderte junge Mädchen im Straßenmilieu an, die nach Rat und Hilfe suchen. Selbst  wenn sie eine eigene Unterkunft haben und ambulante Hilfen in Anspruch nehmen können, sind sie alters- und reifebedingt kaum in der Lage, ihren Kindern ausreichende Pflege und Fürsorge zukommen zu lassen. Sie sind mit ihren mütterlichen Aufgaben auf sich allein gestellt, haben meist keinen Partner und sind ohne familiären Rückhalt.

 

In der Prostitutionsszene betreuen wir zehn Mütter. Im Fokus der Beratung steht die Aufarbeitung der Abgabe des leiblichen Kindes an eine Pflegefamilie. Einige junge Mütter, die mit ihren Kindern zusammen leben, suchen bei KUB Hilfe und Rat in Erziehungsfragen, bei Partnerschaftsproblemen und finanziellen Nöten in besonderen Lebenslagen.

 

Die Hilfsmaßnahmen um die Geburt herum sind insgesamt gesehen besonders in den ersten Monaten gut und flexibel organisiert. Verbesserungsbedürftig ist hingegen die langfristige und wirkungsvolle Hilfen zur nachhaltigen Förderung und Stabilisierung junger Familien.
 

 

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 23.07.2011 (M. Stork)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |