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Bedrohte Kindheiten

junge Mutter
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Projektidee

 

Die aussichtslose Lage der schwangeren Jugendlichen, der Kindermütter und ihres Nachwuchses verlangt nach Abhilfe. In Medellín gibt es kaum Einrichtungen, die sich der Straßenmädchen und ihrer Kinder annehmen. Die wenigen Institutionen, die Hilfe anbieten, sind den meisten Mädchen nicht bekannt. Mit dem zuständigen Instituto de Bienestar Familiar wollen sie keinesfalls in Kontakt treten, da sie befürchten, ihre Kinder zu verlieren und obendrein bei der Geburt ungefragt sterilisiert zu werden.

 

Über schwangere Straßenmädchen, Kindermütter und ihren Nachwuchs in Kolumbien gibt es noch keine wissenschaftlich tragfähigen Untersuchungen. Dies dürfte mit der Schwierigkeit zusammenhängen, zu den Betroffenen überhaupt Kontakt aufnehmen zu können. Sie halten sich meist in Gegenden auf, die als gefährlich gelten, und ihr Interesse, von dort wegzukommen, ist gering, zumal sie dann ihr einigermaßen lukratives Auskommen verlieren würden. Deshalb sind die Mädchen abweisend und skeptisch, wenn man mit ihnen über Probleme ihres Lebens sprechen möchte. Ihre Zeit brauchen sie zum Geldverdienen. Dabei ist Prostitution Minderjähriger ein Verbrechen. Von Zuhältern und dem Wachpersonal der Häuser, in denen sich die Mädchen aufhalten, wird es wie ein Geheimnis nach Kräften gehütet.

 

Mit schwangeren Straßenmädchen in Beziehung zu treten, ist also aus ersichtlichen Gründen schwierig. Man muss sich langsam und behutsam annähern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts "Patio13 - Schule für Straßenkinder" – kolumbianische und deutsche Professoren, Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter und Studentinnen der Lehrerbildungsstätte Escuela Normal Superior María Auxiliadora in Copacabana - arbeiten seit über zehn Jahren mit obdachlosen Mädchen und Jungen im Zentrum der Millionenstadt Medellín.

 

Seit 2011 liegt ein Schwerpunkt auf der Begegnung mit jugendlichen Schwangeren und Kindermüttern. Dafür erweist es sich als notwendig, weitere Kenntnisse über die Lebenssituationen, Bedürfnisse und Defizite dieser jungen Menschen zu sammeln. Das hier vorgestellte Projekt wird ihnen lebensdienliche Bildungsangebote machen und verfolgt dabei eine diakonische und eine pädagogische Zielrichtung:

- Es geht um die Verbesserung der Lebenslage der betroffenen Mädchen wie ihrer Kinder

- und um die Sensibilisierung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher für die Belange schwangerer Minderjähriger und Kindermütter.

 

Die Mädchen haben im Laufe ihrer Kindheit und Jugend eine Schulwirklichkeit erlebt, die sie frustrierte und ausschloss. Oft haben eine wenig sensible Unterrichtspraxis und unzureichend ausgebildete Lehrer ihre Resignation befördert. Um zu verhindern, dass immer mehr Kinder und Jugendliche aus Familie und Schule fliehen und auf der Straße landen, muss der Unterricht verändert werden. Daran arbeitet Patio13. In dem hier beschriebenen Projekt lernen zukünftige Lehrerinnen und Erzieherinnen der Escuela Normal Superior im "Feld der Straße" die besonderen Lebensrisiken des "Babystrichs" im Zentrum der Stadt Medellín kennen. Auf die Kontaktaufnahme mit den Mädchen sind die Studentinnen vorbereitet. Als Mitarbeiterinnen von Patio13 konnten sie reichlich Erfahrung sammeln. Nun werden sie didaktisch reflektierte, zielgruppengerechte Bildungsangebote und -materialien entwickeln, die den schwangeren Minderjährigen und Kindermüttern alternative Lebensperspektiven aufzeigen.

 

(weiter lesen: Projektträger)

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.11.2012 (s. admin)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |