Sierra Leone (Bruder Lothar Wagner, SDB, und Ulf Prokein, Freetown; alle Fotos aus Sierra Leone von Ulf Prokein)
Lebensbedingungen
Sierra Leone liegt in Westafrika. Es grenzt an die Länder Liberia, Guinea und Mali. Die Bevölkerung umfasst etwa 5,29 Millionen Menschen. Die Bevölkerungsdichte beträgt etwa 73 Menschen je Quadratkilometer.
42 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre und nur 4 Prozent älter als 65 Jahre (Stand 2008; Quelle:
Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung).
Sierra Leone durchlebte zwischen 1991 und 2001 den wohl grausamsten Bürgerkrieg der jüngeren
Weltgeschichte. Die Rebellenbewegung RUF, aber auch staatliche Milizen rekrutierten Tausende Kinder,
setzten sie unter Drogen und ließen sie grausamste Verbrechen begehen. Heute leben diese jungen Menschen traumatisiert in einem Land, dessen Alltag noch immer von den Nachwirkungen des Krieges bestimmt ist.
Vor allem die bittere Armut, Hunger sowie Krankheiten sind Mitursache für schwerste Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Jugendlichen. Die ehemalige britische Kolonie belegt seit Jahren einen der letzten Plätze auf der Liste des UNDP (Human Development Index: Platz 180 von insgesamt 182 untersuchten Ländern).
Einige Fakten:
- Die Lebenserwartung liegt nach WHO-Angaben (2006) bei 42,6 Jahren. Damit zählt Sierra Leone
zu den fünf Ländern mit den niedrigsten Lebenserwartungen weltweit.
- Die Säuglingssterblichkeit beträgt 158 pro 1.000 Geburten, die Müttersterblichkeit 2.100 pro
100.000 Geburten.
- Nur 43 % der Geburten können medizinisch betreut werden (Stand 2008; Quelle: Länderdatenbank
der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung).
- Etwa 70% der Bevölkerung leben in extremer Armut und muessen mit weniger als einem US-Dollar
am Tag auskommen.
- Etwa 64% der Einwohner sind Analphabeten (Quelle: Auswärtiges Amt, Sierra Leone, Kulturund
Bildungspolitik).
- 95% der Mädchen und jungen Frauen unterziehen sich – meist unter Zwang – der Genitalbeschneidung,
die immer noch nicht rechtlich verboten ist.
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