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Empfehlungen
(Bruder Lothar Wagner SDB und Ulf Prokein, Freetown)
  
1. An die (werdenden) Eltern in Sierra Leone: Erziehungsverantwortung und Familienplanung
Die Situation vieler Familien in Sierra Leone ist alarmierend: große Armut und unzureichende Hilfsangebote seitens der Regierung und NGOs. Oftmals gibt es für kinderreiche Familien kaum Zukunftsperspektiven, da sie zu sehr mit der täglichen Grundversorgung beschäftigt sind. Leittragend sind die Kinder, die in eine Welt hineingeboren werden, die nicht ausreichend Schutz und Perspektiven bereithaelt.
 
Eltern müssen dennoch Verantwortung für die Erziehung und Versorgung der Kinder übernehmen. Zur Verantwortung gehört auch die Familienplanung, die nicht nur beruecksichtigt, wieviele Kinder ein  Paar haben möchte, sondern eine realistische Perspektive für die gesamte Familie einschließt. Hierzu gehören ökonomische und erzieherische Aspekte. Eine realistische Familienplanung soll zudem der Überforderung im erzieherischen Wirken der Eltern vorbeugen. Die Überforderung der Eltern in der Erziehung zeigt sich vor allem an der physischen und psychischen Gewalt gegenüber den Kindern. Um dieser Gewalt vorzubeugen, muessen sich die Eltern die Frage zu stellen, was ist fuer sie finanziell und erzieherisch möglich ist.
 

2. An die Communities in Freetown: Kinderfreundliche Räume

Erziehung von Kindern findet nicht nur in den Familien statt,  auch das Umfeld des Kindes hat entscheidenden Anteil an einem positiven Entwicklungsprozess eines Kindes. Daher ist ein kinderfreundliches

Lebensumfeld wichtig für die gesamte Familie und deren Zukunftschancen. Don Bosco Fambul empfiehlt den Communities in Freetown, selbstkritisch deren Räume unter dem Gesichtspunkt eines kinder- bzw. familienfreundlichen Zusammenlebens zu analysieren.
 
Die Gestaltung von kinderfreundlichen Räumen ist einfach und durch Eigeninitiative leicht umsetzbar. Wir empfehlen den Auf- und Ausbau von Sportplätzen. Durch Sport und Spiel lernen die Kinder (non)verbale Kommunikationsformen wie Fairplay und Teamgeist kennen. Grenzen und Talente werden entdeckt, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl können in kinderfreundlichen Räumen entwickelt werden.
 
3. An die lokalen NGO in Freetown: Transparenz und Zusammenarbeit

Nach Recherchen von Don Bosco Fambul gibt es in Freetown unzählige lokale NGOs, die von internationalen Sponsoren Geld für die Durchführung von Straßenkinderprojekten erhalten. Leider wird nur ein geringer Bruchteil davon fuer das Wohl der Straßenkinder ausgegeben, ein Vielfaches wird in Autos, Büros, deren Unterhaltung und in Gehälter investiert. Don Bosco Fambul empfiehlt  mehr Transparenz und Zusammenarbeit unter den lokalen NGOs im Arbeitsfeld Straßenkinder in Freetown.

 
4. An Don Bosco Fambul

Mit dem neuen Programm „Closer to the Street Children" versucht Don Bosco Fambul noch intensiver, mit den Straßenkindern in Freetown in Kontakt zu treten. Die Mitarbeiter erhalten täglich Informationen

über Einzelschicksale sowie über die Gesamtsituation der Straßenkinder. Es wird empfohlen, die bereits bestehende Datenbank der Kinder, die im Programm sind, auf alle Straßenkinder Freetowns auszuweiten. Hierzu sollen alle Kinder mit einer ID-Card ausgestattet werden.
 
Desweiteren wird empfohlen, das bereits bestehende Krisentelefon für Kinder unter den Straßenkindern Freetowns bekannter zu machen. Don Bosco Fambul soll weiterhin für eine bessere Kommunikation zwischen Polizei und Straßenkindern durch verschiedene sozialpädagogische Aktivitäten (Traumabehandlung für die Straßenkinder, gewaltfreier Charakter zukünftiger Polizeieinsätze) sorgen.
 
5. An die Polizei Sierra Leone: Fort- und Weiterbildung
Die Polizei in Sierra Leone trägt mehr und mehr zur Stabilität des Landes bei. Dennoch gibt es immer noch eine grosse Anzahl von Polizisten, die sich schwersten Menschenrechtsverletzungen schuldig machen Insbesondere die schutzlosen Kinder haben hierunter zu leiden. Es wird empfohlen, diese Polizisten zu identifizieren und sofort aus dem Polizeidienst zu entlassen.
 
Desweiteren wird als präventive Maßnahme eine bessere Ausbildung im Bereich der Menschenrechte während der Polizeiausbildung empfohlen. Hierzu gehört zum Beispiel ein professioneller Umgang der Polizisten mit Straßenkindern.
 
6. An die Regierung von Sierra Leone: Schutz für Straßenkinder durch Gesetz und Verfolgung

von Straftätern

Straßenkinder sind schutzlos dem rauen Alltag in den Straßen Freetowns ausgesetzt. Es ist die Aufgabe der Regierung, diese Kinder nicht ihrem eigenen Schicksal zu ueberlassen, sondern gesetzliche Rahmenbedingungen und ein gut funktionierendes Hilfesystem gemeinsam mit den lokalen Behörden und NGOs aufzubauen, um effektiv und effizient dem Phänomen Straßenkinder zu begegnen.
 
Die Child Right Acts von 2007 haben nicht zur Verbesserung der Straßenkindersituation beitragen können. Don Bosco Fambul sieht nicht die Notwendigkeit, dass die Regierung selbst Anlaufstellen für Straßenkinder unterhält, zumal wichtige freie Träger nicht in die Planung, geschweige denn in die Durchführung, eingebunden waren und sind. Wir lehnen ebenso entschieden das repressiv geführte Heim für Straßenkinder ab. ZurNotwendigkeit einer effektiven Gesetzgebung gegen den Kinderhandel in Freetown gehört auch deren Umsetzung und strikte Verfolgung. Es sollte zu denkengeben, dass Straßenkinder
aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung auf den Straßen Freetowns sterben.
 
Es bedarf einer besseren Koordinierung zwischen den staatlichen Behörden, den Krankenhäusern sowie den NGOs. Grundsätzlich jedoch fordert Don Bosco Fambul ein wirkliches Interesse an den Straßenkindern Freetowns und an deren Wohlergehen. Hierzu gehört zuvorderst das Unterbinden von Gewaltexzessen von Polizisten gegen Straßenkinder.
 

Das Phänomen Straßenkinder kann nicht dadurch beseitigt werden, dass Straßenkinder in Gefängnisse gesperrt werden und dort ohne jeden rechtlichen Beistand über die zulässige Untersuchungshaft hinaus  einsitzen müssen.

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06.01.2011 (Prof. Dr. H. Weber)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |