Afrika ( Fotos: Maren Basfeld, Sven Richters)
Afrika gilt als „die Wiege der Menschheit". Von dort haben sich vor mehr als 200 000 Jahren der Homo erectus und der moderne Homo sapiens über Asien und Europa ausgebreitet. Deshalb sind die Menschen in Afrika genetisch, kulturell und sprachlich so vielfältig wie nirgends sonst auf der Welt. In Afrika sind über 2000 ethnische Gruppen vertreten, die ein Drittel der bekannten Sprachen sprechen. Der Rest der (nichtafrikanischen) Bevölkerung der Welt stammt von kleinen Exilantengruppen ab, die vor 100 000 Jahren ihre Heimat verließen. Sie nahmen nur einen kleinen Teil des vorhandenen biologischen und kulturellen Reichstums mit (vgl. DIE ZEIT, Nr. 8, 18.02.2010, S. 31). In Nordafrika entstand eine der ersten Hochkulturen der Geschichte.
Auf dem afrikanischen Kontinent leben über eine Milliarde Menschen auf einer Fläche von 30,3 Millionen Quadratkilometern. Im Norden sind berberische und semitische Völker, in Westafrika Mande und Gur, Hausa und Yoruba, Wolof und Fulbe, in Zentral- und Ost- und Südafrika Bantu, im Süden die Khoisan-Völker beheimatet. Im Zuge der Kolonialisierung wanderten in Südafrika Buren, in West- und Ostafrika Inder und Chinesen ein. Über 60 Prozent aller Afrikaner leben von der Landwirtschaft.
In Afrika hat man über 2000 eigenständige Sprachen unterschieden. Die wichtigsten sind Swahili, Igbo, Hausa und Fulfulde, daneben die europäischen Sprachen der einstigen Kolonialmächte.
Etwa 43 Prozent der Afrikaner sind Moslems; der Islam ist vor allem in Nord-, Ost- und Westafrika verbreitet. Fast 20 Prozent der Menschen gelten als „Animisten", etwa 40 Prozent sind Christen.
Afrika ist der ärmste Kontinent der Erde. Weitaus die meisten Afrikaner sind davon betroffen. Millionen leben unter dem Existenzminimum. Die Lage hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend verschlechtert. Wirtschaft und Handel stagnieren. Das durchschnittliche Einkommen sinkt, die Massenarmut steigt. Damit hängen die herrschende Gewalt, politische Instabilität, eine niedrige Lebensqualität und die geringe Lebenserwartung der Menschen zusammen. Sie beträgt bei den Frauen 55, bei den Männern 53 Jahre. Die Säuglingssterblichkeit ist besonders hoch.
Das durchschnittliche Bildungsniveau in Afrika ist prekär, die Alphabetisierungsrate niedrig. Die katastrophale wirtschaftliche Situation wird durch Kriege und Bürgerkriege in den ärmsten Regionen verstärkt. Misswirtschaft und Korruption verschärfen das Elend. In gewisser Regelmäßigkeit folgen auf Dürreperioden und Heuschreckenplagen verheerende Hungersnöte.
Die Verarmung ist regional unterschiedlich ausgeprägt. Relativ wohlhabend sind Regionen im hohen Norden und Süden des Kontinents. Die ärmsten Staaten sind die Demokratische Republik Kongo, Sierra Leone, Burundi, Liberia und Somalia. Der reichste Staat ist Südafrika. Allerdings sind die sozialen Unterschiede auch innerhalb der einzelnen Staaten sowie zwischen städtischen und ländlichen Gebieten erheblich.
Lesehilfe: Die Statistik zeigt die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt im Jahr 2012 in Afrika im Vergleich zu anderen Kontinenten. Sie betrug bei der Geburt im Jahr 2012 weltweit 70 Jahre.
Seit jeher war Malaria die für Afrikaner bedrohlichste Krankheit. In den letzten Jahrzehnten hat sich HIV und AIDS ausgebreitet. Afrika ist der am stärksten betroffene Kontinent: Vier Prozent der Bevölkerung sind HIV-positiv.
Verelendung, Gewalt und Perspektivlosigkeit treffen naturgemäß am nachhaltigsten Frauen und Minderjährige. Bedrohung und Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen sind zu einem Massenphänomen geworden. Über Kinderarmut, Straßenkinder, Kindersoldaten, Aidswaisen usw. finden Sie weitere Informationen in den Texten zu den einzelnen afrikanischen Ländern. (HW)
|